Talfahrt an den Börsen geht weiter - Bank-Aktien große Verlierer
Keine Erholung an den Börsen: Die internationalen Finanzmärkte befinden sich weiter auf Talfahrt. Die Gründe sind vielfältig, vor allem eine Sparte erleidet enorme Verluste.
Nach einer kurzen Atempause sind die internationalen Finanzmärkte am Donnerstag wieder auf Talfahrt gegangen. Grund für den Ausverkauf an den Börsen waren erneut Sorgen um den Ölpreis, die Banken und die weltweite Konjunktur. Hinzu kamen pessimistische Äußerungen von US-Notenbankchefin Janet Yellen. Zu den Verlierern gehörten erneut die Bank-Aktien.
Der Aktienkurs der Deutschen Bank gab zwischenzeitlich um mehr als fünf Prozent nach und stoppte die Erholung vom Vortag. Am Mittwoch hatte der Aktienkurs nach Spekulationen über einen möglichen Schuldenrückkauf durch die Deutsche Bank mit zehn Prozent im Plus geschlossen und damit die seit Wochenbeginn aufgelaufenen Verluste fast wieder gutgemacht.
Die Banken verlieren enorm an der Börse
Die französische Société Générale verlor mehr als zehn Prozent, die spanische Santander gab um 5,5 Prozent nach. In London lag der Kurs der Barclays Bank 5,9 Prozent im Minus.
Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem versuchte die Sorge um die Banken zu zerstreuen. Sie seien strukturell in einer "deutlich besseren Situation" als noch vor ein paar Jahren, sagte Dijsselbloem in Brüssel. Er sei grundsätzlich der Ansicht, dass sich die Eurozone in einer strukturell viel besseren Lage als noch vor ein paar Jahren befinde, und das gelte auch für die Banken.
Der Leitzins leidet
In Athen stürzte der Leitindex um mehr als sechs Prozent ab - hier kamen Sorgen um Griechenlands Zukunft hinzu. Die Börse in Mailand gab zwischenzeitlich um fünf Prozent nach, die Börse in Paris um mehr als drei Prozent. Auch in Frankfurt am Main und in Madrid gaben die Leitindizes zwischenzeitlich um mehr als drei Prozent nach.
Der Pessimismus an den europäischen Börsen steckte am Nachmittag auch die New Yorker Wall Street an. Dort startete der Leitindex Dow Jones mit einem Minus von 0,9 Prozent, der Technologieindex Nasdaq mit minus 1,5 Prozent. Der Ölpreis fiel unter 27 Dollar und erreichte fast ein neues 13-Jahrestief.
US-Notenbankchefin Yellen hatte mit einer pessimistischen Einschätzung der Konjunktur in den USA zunächst die Aktienkurse in Hongkong auf neue Talfahrt geschickt. Dort gaben die Kurse bis Handelsschluss um 3,9 auf den niedrigsten Stand seit Juni 2012 nach. Die Börse in Tokio hatte am Donnerstag geschlossen.
Gibt es eine erneute Zinserhöhung?
Yellen sagte vor einem Parlamentsausschuss, das Finanzumfeld sei in jüngster Zeit weniger günstig für das US-Wachstum. Sollte diese Entwicklung anhalten, dann könne dies Auswirkungen auf Konjunktur und Arbeitsmarkt haben. Sie verwies auf Chinas "verwirrende" Währungspolitik, die Turbulenzen weltweit auslöse und das US-Wachstum gefährde. Derzeit halte sie aber an der Prognose der Zentralbank fest, dass die Wirtschaft 2016 "moderat" wachsen werde.
Zur Zinspolitik äußerte sich Yellen nicht - dennoch könnten ihre Aussagen als Absage an eine baldige weitere Zinserhöhung verstanden werden. Die US-Notenbank hatte im Dezember erstmals seit fast einem Jahrzehnt die Leitzinsen angehoben, und zwar um 0,25 Prozentpunkte auf 0,25 bis 0,5 Prozent. AFP
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