Telekom weicht Drosselung weiter auf
Die Telekom höhlt ihre Tempo-Bremse weiter aus. Nach heftigen Protesten soll die Internetverbindung nun doch nicht so stark wie geplant gedrosselt werden.
"Drosselkom": So musste die Telekom in den letzten Monaten bezeichnen lassen, nachdem sie bekannt gab, Daten-Obergrenzen beim Internetvolumen einzuführen. Nun zeigt der Protest gegen die Drosselung Wirkung: Der Konzern weicht den ursprünglichen Plan erneut auf.
Doppelt so schnell wie die langsamste DSL-Verbindung
Die Deutsche Telekom will die Geschwindigkeit einer gedrosselten Verbindung drastisch erhöhen. Statt der bisher vorgesehen 384 kBit pro Sekunde soll auf 2 MBit pro Sekunde gebremst werden, wie die Nachrichtenagentur dpa aus Unternehmenskreisen erfuhr.
Mit 2 Megabit pro Sekunde wäre auch eine gedrosselte Leitung noch doppelt so schnell wie die langsamste DSL-Verbindung, würde aber zum Beispiel kein Video-Streaming in hoher Auflösung erlauben. Bereits am Dienstagabend hatte der Technologieblogger Carsten Knobloch von der geplanten Änderung berichtet.
Telekom-Drosselung greift wohl erst 2016
Die Telekom will auch bei Flatrates im Festnetz Obergrenzen für das Datenvolumen einführen, ab dem das Tempo drastisch gedrosselt wird. Wer weiter schnell im Internet surfen will, könnte sich dann weiteres Daten-Kontingent dazubuchen. Die neue Regelung soll vom 2. Mai an in neuen Verträgen festgeschrieben werden. Tatsächlich greifen soll die Tempo-Bremse nach bisherigen Angaben nicht vor 2016.
Dann will die Telekom für einen Aufpreis aber auch Flatrates ohne Einschränkungen anbieten. Das könnte 10 bis 20 Euro mehr kosten, hieß es. Der Erhalt der "echten" Flatrates war die erste Abweichung von den ursprünglichen Ankündigungen nach dem Ausbruch der Kritik.
"Drosselkom" will Kunden die Sorge nehmen
Mit der Erhöhung der Geschwindigkeit einer gedrosselten Leitung wolle die Telekom Kunden die Sorge nehmen, ihren Internetanschluss mit 384 Kbit/s nicht mehr nutzen zu können, verlautete aus den Unternehmenskreisen. Man habe die Sorgen der Kunden verstanden.
Zugleich verwies die Telekom bisher immer wieder darauf, dass der Großteil der Kunden keine Veränderungen mitbekommen solle. Die Konditionen würde näher zum Jahr 2016 die Eckpunkte entsprechend anpassen. Es gehe nur um Vielnutzer, die die Netze mit ihrem Datenverkehr überdurchschnittlich auslasteten. (AZ/dpa)
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