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Thyssen braucht wehrhaftere Kapitalisten

Kommentar Von Stefan Stahl
20.07.2018

Der Stahl-Konzern hat Angreifer aus Schweden und den USA angelockt. Und dennoch kreisen die „Geier“ nun über Essen.

Um das Wirken von Finanz-Investoren zu beschreiben, werden gern Anleihen aus dem Tierreich genommen. Mal erscheinen sie Betrachtern wie dem früheren SPD-Chef Franz Müntefering als „Heuschrecken“, die für ihren Appetit bekannt sind. Als ob so ein Vergleich nicht unehrenhaft genug wäre, müssen zwei ausländische Aktionäre des deutschen Stahl-, Aufzug- und Autozuliefererkonzerns Thyssenkrupp sich sogar als „Geier“ schelten lassen, wobei die Vögel bekanntlich Aasfresser sind. Vertreter solcher Fondsgesellschaften kreisen über einem Unternehmen und schlagen dann zu, wenn leichte Beute möglich ist.

Die Investoren verjagten den Vorstandsvorsitzenden

Im Fall „Thyssen“ wirken die „Geier“ besonders hungrig. Ihre Flug- und Drohkünste hatten bereits durchschlagende Wirkung: Vorstandschef Heinrich Hiesinger, einer der fähigsten und dem Gedankengut der Sozialen Marktwirtschaft verpflichteten Manager, gab entnervt auf – und das, obwohl der in Bopfingen (Ostalbkreis) geborene 58-Jährige nicht als besonders schreckhaft gilt. Dem nicht genug: Die Investoren-„Geier“ verjagten mit Ulrich Lehner, 72, einen zweiten renommierten Thyssen-Mann. So kündigte der frühere Henkel-Chef an, sein Mandat als Aufsichtsratsvorsitzender des Stahlriesen niederzulegen. Die Katastrophe für die fast 160.000 Mitarbeiter des Konzerns ist perfekt. Die Zukunft des Unternehmens wirkt ungewiss. Es könnte, so die Befürchtung, zerschlagen werden. Denn in der „Geier“-Welt gilt die Maxime: Die Summe der Einzelteile eines Unternehmens ist mehr wert als das Ganze. Was widersinnig klingt, folgt einem kalten Rendite-Kalkül: Wenn ein Konzern filetiert wird, lassen sich Sparten abspalten und an die Börse bringen. Die Zentrale wird zur reinen Finanzholding.

In solchen Fällen können tausende Arbeitsplätze wegfallen. Entsprechend groß ist die Empörung im Fall „Thyssen“ auf Seiten der Gewerkschaft IG Metall und der Politik. So appelliert Kanzlerin Angela Merkel an die Aktionäre des Stahlkonzerns, das Unternehmen sollte möglichst breit aufgestellt bleiben. Der frühere Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel geht noch einen Schritt weiter und schreibt angriffslustig im Handelsblatt, die Politik müsse Finanzinvestoren notfalls in die Schranken weisen. Der Sozialdemokrat bleibt indes die Antwort schuldig, wie das funktionieren soll. Mit dem Gabriel-Appell, Eigentum verpflichte auch, werden sich die „Geier“ nicht vertreiben lassen. Denn auch wenn ihnen Lehner „Psycho-Terror“ vorwirft, agieren die Finanzinvestoren aus einer Position der Stärke. Sie besitzen ausreichend Thyssen-Aktien, um ihr Schauspiel wohl bis zum bitteren Ende fortzusetzen.

Hiesinger glaubte, das Ganze sei wichtiger als die Einzelteile

So hat der schwedische Thyssen-Angreifer Cevian 18 Prozent an dem Unternehmen aufgekauft. An der Seite des Aggressors kämpft der als besonders geierhaft geltende US-Finanzinvestor Elliott. Obwohl sich die amerikanischen Hedgefonds-Manager nicht mal drei Prozent an Thyssen gekrallt haben, schlagen sie am lautesten Krawall. Hiesinger habe sich sieben Jahre nicht den wichtigen Herausforderungen gestellt, hatte ein Vertreter dieses „Geier“-Geschwaders dem Handelsblatt zugeflüstert. Ohne namentlich genannt werden zu wollen, ergänzte er fies vor Beginn der Weltmeisterschaft: „Wenn die deutsche Fußballmannschaft so lange kein Spiel mehr gewonnen hätte, wäre dann noch der gleiche Trainer im Amt?“ Die Polemik stimmt so nicht. Zwar ging Hiesinger beim Umbau des Konzerns mit Bedacht vor, aber er fädelte dann doch eine radikale Stahl-Ehe mit dem indischen Tata-Konzern ein, baute Thyssen also um. Was ihm aber zum Verhängnis wurde: Er glaubte, das Ganze sei wichtiger als die Summe der Einzelteile. So nahmen die „Geier“ Anflug auf Essen.

Wahrscheinlich wären sie ferngeblieben, wenn ein mächtiger Investor den Luftraum um Thyssen verteidigt hätte. Daran mangelt es, obwohl die Krupp-Stiftung die Kraft besäße, sich zum Retter aufzuschwingen. Immerhin hält dieser Thyssen-Aktionär 21 Prozent an dem Unternehmen. Wenn er noch gut vier Prozent hinzugekauft hätte, würde das einer Sperrminorität gleichkommen. Wichtige Beschlüsse könnten blockiert werden. Das riechen Geier von weitem und bleiben meist fern. Doch die Krupp-Leute agieren erstaunlich passiv.

So fühlten sich Hiesinger und Lehner alleingelassen. Thyssen hätte wehrhaftere Kapitalisten verdient. Die Soziale Marktwirtschaft muss in der Heimat verteidigt werden. Sonst reisen Geier legal ein und betreiben ihr Geschäft. Es mag amoralisch sein, aber es ist legal.

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