Volkswagen ruft Autos mit fehlerhaften Dokumenten zurück
VW kommt auch zum Jahresende nicht zur Ruhe. Nun muss der Konzern Autos zurückrufen. Ein Risiko kann laut Kraftfahrt-Bundesamt nicht ausgeschlossen werden.
Volkswagen muss in Deutschland rund 4000 Autos wegen fehlerhafter Dokumente zurückrufen. "Es wurde versäumt, zu dokumentieren, was an den betroffenen Fahrzeugen nicht seriengemäß ist", sagte ein VW-Sprecher am Freitag als Reaktion auf einen Spiegel-Bericht. Es handle sich zumeist um sogenannte Vorserienfahrzeuge, die zu Testzwecken gebaut werden. Zuvor hatte auto-motor-und-sport.de den Rückruf gemeldet. Die Aktion werde überwacht, weil ein ernstes Risiko nicht ausgeschlossen werden könne, teilte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg mit.
Das Bundesverkehrsministerium erklärte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, es gehe um einen Pflicht-Rückruf, weil die Wagen "unzulässig in den Verkehr gekommen" seien. "VW wird die Fahrzeuge von den Kunden zurück kaufen, damit jegliches Risiko für die Verkehrssicherheit ausgeschlossen werden kann."
Käufern wird ein Rückkauf angeboten
Eine interne Überprüfung ergab nach Angaben des Autoherstellers, dass in den Jahren von 2006 bis 2018 weltweit etwa 6700 Fahrzeuge in einem Bauzustand vermarktet worden sein könnten, der nicht dem serienmäßigen Bauzustand entspricht. Möglicherweise habe man Autos aus der laufenden Serienfertigung mit noch nicht freigegebenen Vorserienteilen umgerüstet.
Den Käufern von rund 5500 betroffenen Autos wird dem VW-Sprecher zufolge ein Rückkauf angeboten. In einigen Fällen sei auch ein Update möglich. Nähere Details zu den betreffenden Bauteilen wurden nicht genannt. Nach eigenen Angaben sind Volkswagen keinerlei Unfälle oder Verletzungen bekannt, die auf eine nicht serienmäßige Ausstattung eines ehemaligen Vorserienfahrzeugs zurückzuführen wären.
In einer Stellungnahme des Wolfsburger Konzerns hieß es, dass die Vermarktung und der Vertrieb von sogenannten Vorserienfahrzeugen rechtlich zulässig und in der Autoindustrie weit verbreitet seien. Dieser Darstellung widersprach der Branchenexperte Stefan Bratzel. Es gebe durchaus solche Fahrzeuge, die aber eigentlich nur mit der entsprechenden Kennzeichnung abgegeben würden, sagte er. "Eine breite Vermarktung wäre für mich neu, davon habe ich bisher noch nichts gehört." (dpa)
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