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Unterallgäu
08.09.2017

Vorreiter beim Klimaschutz: Unterallgäu packt bei der Energiewende an

Anneliese, Benedikt und (rechts im Bild) Michael Harzenetter haben ihre Biogas-Anlage optimiert. Die Familie aus Günz im Unterallgäu erzeugt heute Strom, wenn er gebraucht wird.
Foto: Matthias Becker

Eine Biogas-Anlage versorgt Haushalte mit Strom, die Abwärme heizt einen Gasthof. Ein Projekt von vielen, die das Unterallgäu zum Vorreiter beim Klimaschutz machen. Eine Reportage.

Benedikt Harzenetter ist überzeugt, einen Beitrag für die Energiewende zu leisten. Früher war sein Hof in Günz in der Unterallgäuer Gemeinde Westerheim ein Milchviehbetrieb, heute zieht die Familie rund 60 Jungtiere zur Zucht auf. Eine wichtige Einnahmequelle ist aber auch die Biogas-Anlage. Der Landwirt kennt die frühere Kritik an der Biogas-Branche, zum Beispiel das Thema „Vermaisung“ der Landschaft. Doch Benedikt Harzenetter hat seine Anlage nun so umgestellt, dass sie Strom genau dann für das Netz bereitstellt, wenn dieser knapp und teuer ist. Damit, sagt er, werde seine Biogas-Anlage zum idealen Partner für den schwankungsanfälligen Strom aus Sonne und Wind. Im Unterallgäu gibt es viele Projekte wie dieses. Damit hat es ein Teil des Landkreises geschafft, zur Modellregion für die Energiewende zu werden.

Laut brummen die Gasmotoren in dem Häuschen auf dem Hof. Rund 400 Haushalte kann Benedikt Harzenetter mit Strom versorgen, wenn man seine Photovoltaik-Anlage hinzuzählt. Klassische Biogas-Anlagen laufen oft rund um die Uhr. Damit verspielen sie den Vorteil, dass der Gasmotor anderes als ein Kohlekraftwerk schnell an- und ausgeschaltet werden kann. Seit Anfang August läuft die Anlage von Benedikt Harzenetter im flexiblen Betrieb. Damit kann er Strom genau dann erzeugen, wenn er knapp ist. Wird sein Strom benötigt, schalten die Lechwerke mit Sitz in Augsburg die Anlage ferngesteuert an. „Die bedarfsgerechte Stromerzeugung ist für Biogas-Bauern eine Chance“, ist Harzenetter, 57, überzeugt.

Und noch in einer zweiten Hinsicht hat der Landwirt seine Anlage optimiert: Die Wärme, die bei der Verbrennung des Biogases entsteht, geht nicht mehr verloren. Über ein Nahwärmenetz im Ort heizt sie seit rund einem Jahr einen Gasthof und fünf Wohnhäuser – das der Familie eingeschlossen. Zwischen 45.000 und 50.000 Liter Heizöl ließen sich damit im Jahr einsparen. Die Energie aus Gülle, Gras, Mais und grünem Getreide findet neben dem Strom so eine zweite Verwertung.

Ziegelwerk im Unterallgäu verwertet sogar Abgase

„Wir sind froh, dass wir das Nahwärmenetz gebaut haben“, sagt der Landwirt. Seine Frau Anneliese, 55, berichtet, dass die Familie nicht gedacht hätte, was sich aus dem Thema Biogas entwickeln wird, als man vor über 20 Jahren einstieg. Heute sieht sie die Anlage als Arbeitserleichterung. Sohn Michael, 20, will den Hof fortführen. Im Unterallgäu ist die Anlage der Familie nur eine von vielen.

Im nordwestlichen Teil des Landkreises soll getestet werden, wie sich die Energiewende im ländlichen Raum beschleunigt umsetzen lässt, erklärt Martin Sambale, Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, das das Projekt begleitet. In den 27 Gemeinden der Modellregion gibt es bereits 58 Biogas- und über 5700 Photovoltaik-Anlagen. Ziel ist es, den Anteil erneuerbarer Energien für Strom und Wärme zusammen von unter 40 Prozent auf über 60 Prozent zu heben. Das geht nur über viele kleine Einzelvorhaben. Gefördert wird das Projekt vom Bundeslandwirtschaftsministerium. Ginge es nur um Strom, stünden die Gemeinden bereits sehr gut da. Im Jahr 2015 gewannen sie Elektrizität bereits zu 83 Prozent aus erneuerbaren Quellen, bei der Wärme waren es aber erst 24 Prozent, berichtet Projektmanager Sebastian Hartmann. Das Projekt ist auf drei Jahre ausgelegt, ein Jahr ist bereits vergangen. Es geht weniger darum, Biogas-Betriebe auszubauen, als bestehende Anlagen effizienter zu machen. Aber auch Industriebetriebe leisten ihren Beitrag – so wie das Ziegelwerk Klosterbeuren.

Es produziert im Jahr genug Steine, um rund 4000 Einfamilienhäuser zu bauen. Für das Brennen des Materials sind große Mengen Erdgas nötig. Und trotzdem lässt sich Energie sparen, berichtet Geschäftsführer Thomas Thater. Ein kleiner Beitrag sind energiesparende LED-Lampen. Ein größerer war 2016 der Kauf einer neuen Rauchgas-Nachverbrennung. Dabei werden die Abgase des Werks nochmals verbrannt und unschädlich gemacht, berichtet der Geschäftsführer.

Wurde die alte Nachverbrennung mit Erdgas befeuert, entzünden sich in der neuen Anlage die Abgase selbst. Das spart Gas. Die dabei entstehende Hitze von rund 850 Grad wird später verwendet, um die Öfen zum Brennen der Ziegel vorzuwärmen. Das senkt nochmals den Energieverbrauch. Die neue Rauchgas-Reinigung spare gegenüber der alten Anlage 80 Prozent Energie oder 1000 Tonnen CO2 pro Jahr ein, sagt Thater. Und die Firma will noch einen Schritt weitergehen.

Abwärme einer Biogas-Anlage soll Kindergarten heizen

Vor dem Brennen werden die Ziegel bei rund 130 Grad getrocknet. „Bisher ging diese Wärme über die Kamine der Trocknerei verloren“, sagt der Geschäftsführer. In Zukunft heizt die Wärme ein neues Sozialgebäude und drei weitere Bauten. Bisherige Öl- und Gasheizungen werden abgeschaltet. „Energie zu sparen, ist bei uns oberstes Firmenziel“, sagt Thater. Heute braucht das Ziegelwerk pro Tonne gebrannter Ware 40 Prozent weniger Energie als 1990. Doch nicht nur Landwirte und Industrie bringen die Energieregion voran. Dass es auch auf die Bürger ankommt, sieht man in der Gemeinde Winterrieden.

Winterriedens Zweiter Bürgermeister Manfred Kienle, 69, setzt sich zusammen mit anderen im Ort stark für den Klimaschutz ein. Die 930-Einwohner-Gemeinde hat ein eigenes Klimaschutzkonzept, ein Energieteam aus Gemeindepolitikern und Vereinsvorständen trifft sich regelmäßig und sucht nach Ideen. Photovoltaik und zwei Biogas-Anlagen sorgen dafür, dass der Ort mehr Strom erzeugt, als er selbst verbraucht. Nun denke die Gemeinde darüber nach, die Abwärme einer Biogas-Anlage zu nutzen, um damit Mehrzweckhalle und Kindergarten zu heizen. „Derzeit verpufft die Abwärme der Biogas-Anlage“, bedauert Kienle. Auch die Kläranlage wird saniert: Ein großer Teil des Stroms, den die Kläranlage braucht, soll künftig von Photovoltaik-Anlagen zum Eigenverbrauch stammen.

„Wichtig sind aber vor allem unsere Bürger“, betont Kienle. Die Gemeinde hat deshalb eine Energieberatung angeboten. Fachleute zeigten 51 Haushalten individuell, wie sie ihr Haus sanieren oder mit erneuerbaren Energien heizen können. Warum das alles? Kienle ist überzeugt, dass die Energiearbeit den Zusammenhalt im Ort stärkt und mehr Wertschöpfung in der Region bleibt. „Und wir haben eine Verantwortung für nachfolgende Generationen“, sagt er.

Dass mit der Modellregion der Klimaschutz „mehr Bedeutung und Bewusstsein“ in der Bevölkerung erhält, damit rechnet auch Andrea Ruprecht, Klimaschutzmanagerin des Kreises Unterallgäu. Und sie hofft, dass die Erkenntnisse auch außerhalb der Modellregion Anwendung finden. Der Kreis ist neben dem Energie- und Umweltzentrum Allgäu und den Lechwerken Partner des Projekts „Energiewende Unterallgäu Nordwest“.

Eines zeigt dieses bereits jetzt: Der weitere Fortschritt der Energiewende hängt gerade auch von vielen kleinen Projekten ab.

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