Warum Bayer ein ähnliches Schicksal wie Daimler ereilen könnte
Die geplante Übernahme des amerikanischen Saatgut-Riesen Monsanto durch Bayer wäre eine der teuersten Übernahmen der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Doch Kritik ist angebracht.
Seit Tagen kennt die Bayer-Aktie nur noch eine Richtung: Es geht steil bergab. Die Börsianer haben ihr negatives Urteil über die aggressiv vorgetragene Übernahme des US-Saatgut-Riesen Monsanto gesprochen. Und sie liegen richtig. Der erst kurz amtierende Bayer-Chef Baumann spielt Roulette.
Da helfen all seine Versuche nicht, sich den Angriff auf den amerikanischen Rivalen schönzureden, weil die Logik für die Aktion spreche. Gerade in solchen Fällen ging der Schuss in der deutschen Wirtschaftsgeschichte oft nach hinten los. Schließlich hatte Ex-Daimler-Chef Schrempp mit ähnlichen rationalen Argumenten für sein Verlangen nach Chrysler geworben.
Aus der „Hochzeit im Himmel“ wurde eine trostlose, Milliarden vernichtende Scheidung auf Erden. Ähnliches droht dem außer Rand und Band geratenen Bayer-Boss. Er wird künftig unendlich viele Aspirin-Tabletten aus dem eigenen Haus brauchen, um die Schmerzen des Deals zu mildern.
Wegen Firmen wie Monsanto lehnen viele Deutsche TTIP ab
Monsanto ist nicht irgendein Konzern, sondern für Umweltschützer und Landwirte das personifizierte Böse. Zu arrogant und imperialistisch traten Manager des auf Gentechnik setzenden US-Riesen auf. Dass viele Deutsche das Freihandelsabkommen TTIP ablehnen, hat auch mit Firmen wie Monsanto zu tun. Dabei ist es für Bayer verheerend, dass die Amerikaner auch den umstrittenen Wirkstoff Glyphosat in ihrem Unkrautvernichter mit dem bizarren Namen „Roundup“ einsetzen.
Baumann irrt, dass er den Imageschaden durch die Monsanto-Übernahme in den Griff bekommt. Es wird wohl Boykott-Aufrufe gegen Bayer geben. Die Steinzeit-Strategie des Unternehmens passt also zumindest nicht mehr nach Deutschland, wo zunehmend Menschen regionale gift- und gentechnikfreie Produkte kaufen wollen.
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