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  3. USA: Was schwäbische Unternehmer im Silicon Valley lernen wollen

USA
30.11.2018

Was schwäbische Unternehmer im Silicon Valley lernen wollen

Das Silicon Valley ist der bedeutendste Hightech-Standort der Welt. Unser Bild zeigt die neue Apple-Zentrale in Cupertino.
Foto: imago

Der heimischen Wirtschaft geht es blendend. Und doch zieht es deutsche Manager ins Silicon Valley. Sie wollen wissen: Was machen die dort eigentlich besser?

Gerhard Pfeifer wirkt eigentlich nicht wie einer, der Nachhilfe in Sachen Zukunft braucht. Der Unternehmer ist Chef des gleichnamigen Seilbau-Spezialisten aus Memmingen. Das Familienunternehmen ist ein klassischer Hidden Champion, quasi einer der heimlichen Helden der Wirtschaft. Die Seile der Firma bewegen zum Beispiel die Aufzüge in sieben der zehn höchsten Gebäude der Welt. Pfeifers Branche ist ziemlich zukunftssicher, sollte man meinen.

Und doch sitzt Pfeifer an diesem Morgen 9500 Kilometer von seinem Heimatort entfernt im Goethe-Institut in San Francisco und lässt sich erklären, wie im Silicon Valley an der Zukunft gearbeitet wird. Fast 30 Manager sind mit der schwäbischen Industrie- und Handelskammer hierher gereist. Pfeifer ist ein ruhiger Mann mit weißem Schnauzbart. Einer, der so über sein Unternehmen sprechen kann, dass ein ganzer Tisch zuhört. Im Silicon Valley will er Chancen für seine Firma ausloten, „opportunities“, sagt er.

Preston Locher ist der Mann, der den Teilnehmern an diesem Morgen die Zukunft erklären soll. Der Amerikaner arbeitet für German Accelerator, eine Organisation, die deutschen Start-ups dabei hilft, in der Hightech-Region Fuß zu fassen. Vor einiger Zeit ist Locher 25 geworden, wüsste man das nicht, könnte man ihn auch für deutlich jünger halten. Die Reisegruppe hört ihm dennoch aufmerksam zu, wenn er von Gründergeist, Fehlerkultur und Risikokapital spricht. Einige machen Notizen, andere fotografieren die Power-Point-Präsentation.

Daimler war schon da, der Telekom-Boss oder der Bahn-Chef

Gerhard Pfeifer führt seinen Betrieb in der zwölften Generation. Als die Firma gegründet wurde, lag die Entdeckung Amerikas noch nicht einmal 100 Jahre zurück. Und doch schaut Pfeifer heute wie viele andere Unternehmer ins Silicon Valley, wenn es um die Arbeitswelt der Zukunft geht. Mittlerweile gibt es kaum einen großen deutschen Konzern, der nicht schon einmal eine Abordnung zu Facebook, Google oder Apple geschickt hat. Bahn-Chef Rüdiger Grube war da, Daimler-Boss Dieter Zetsche flog gleich den ganzen Vorstand ein. Timotheus Höttges, der Mann an der Telekom-Spitze, verbrachte gar sechs Wochen an der Stanford University.

Gerhard Pfeifer führt das gleichnamige Unternehmen mit Sitz in Memmingen. Er sagt: „Ich will wissen, wo die Herausforderungen der Zukunft sind.“
Foto: Ralf Lienert

Aus Schwaben kommen Vertreter von Konzernen wie Fujitsu und Faurecia, die Chefs aufstrebender Augsburger Unternehmen wie Baramundi und Xitaso oder Start-up-Gründer wie Raimund Seibold von der Augsburger Lieferdienst-Firma Boxbote. Jana Lovell ist die Koordinatorin der Reise. Sie ist Außenhandelsexpertin der IHK, leitet das Geschäftsfeld International. „Wir wollen vom Spirit des Silicon Valley lernen“, betont Lovell. Es geht ihr darum, dass die Unternehmer einen Einblick in das ganz besondere Ökosystem vor Ort bekommen und am Ende vielleicht die eine oder andere Idee mitnehmen – nach Augsburg, ins Allgäu oder an den Bodensee.

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Der Trip durch das Silicon Valley ist für Manager und Unternehmer längst so etwas wie die Grand Tour des 21. Jahrhunderts: eine Bildungsreise, die den Geist schärfen und den Horizont erweitern soll. Aber was hat das kleine Tal im US-Staat Kalifornien, was Deutschland fehlt?

Selbstbewusstsein ist entscheidend, ja mehr noch, Selbstinszenierung

Zunächst einmal: jede Menge Selbstbewusstsein. Start-up-Experte Preston Locher formuliert es so: „Amerikaner lernen schon in der Schule, sich möglichst gut zu verkaufen, eine Marke zu sein.“ In der Bay Area, wie die Gegend um San Francisco heißt, ist diese Art der Selbstinszenierung noch ein wenig ausgeprägter als im Rest des Landes.

Ideen werden hochgejubelt, Gründer überhöht – auch weil der wirtschaftliche Erfolg nirgendwo in der Welt so geballt zu besichtigen ist wie in dem 70 Kilometer langen und 20 Kilometer breiten Landstrich im Westen der USA. Dort, wo bis vor 50 Jahren noch hauptsächlich Obst und Gemüse angebaut wurde, ist in den vergangenen Jahrzehnten der weltweit bedeutendste Standort der Computer- und Internet-Industrie entstanden.

Auf den ersten Blick ist das Tal ein wenig aufregender Ort: trockener, von der Dürre gezeichneter Boden, rechts und links des Highways ab und an Bürogebäude, mal hoch, aber meistens flach. Funktionalität statt Protz. Auch die Ortschaften im Valley, deren Namen man auf der ganzen Welt kennt, gleichen eher Vorstadtsiedlungen als Metropolen. In Palo Alto, erzählt ein Einheimischer, sei es schwer, nach 21 Uhr noch etwas zu essen zu bekommen.

Davon sollten sich Besucher aber nicht täuschen lassen. Das US-Magazin Forbes zählte in der Hightech-Region zuletzt 74 Milliardäre, mehr Reiche leben nur in New York und Moskau. Mit Apple, Google und Facebook haben drei der fünf wertvollsten Unternehmen der Welt ihren Sitz im Silicon Valley. Touristen fotografieren hier Firmenlogos, selbstfahrende Autos oder jene Garage in Palo Alto, in der William Hewlett und David Packard 1939 ihre Computerfirma gründeten.

Was aber erhofft sich die schwäbische Reisegruppe von ihrer Zukunftsexpedition ins Silicon Valley? Denn immerhin gehört Schwaben ja zu den erfolgreichsten Wirtschaftsregionen in Deutschland. Der Mittelstand ist überdurchschnittlich stark, in vielen Teilen der Region herrscht Vollbeschäftigung.

Schloss Neuschwanstein liegt in Schwaben, das sollten die Amerikaner wissen

Im Silicon Valley zählt das allerdings erst einmal nicht viel. Lange vor der Reise hat Jana Lovell eine 17-seitige Broschüre mit dem Titel „Swabia explores Innovation“ in die USA geschickt, die Tech-Spezialisten empfangen schließlich nicht jeden. Schwaben, war dort zu lesen, ist die Heimat von Schloss Neuschwanstein, immerhin Vorbild für das amerikanische Disney-Schloss. Auch dass die Kuka-Roboter, der MAN-Dieselmotor und wichtige Bauteile der Ariane-Rakete aus der Region stammen, hat man den Amerikanern mitgeteilt.

Das Selbstmarketing scheint erfolgreich gewesen zu sein. Die drei Tage sind vollgepackt mit Meetings, Besprechungen, Kennenlernterminen. Die Stimmung ist gelöst, es gibt Kaffee, Kekse und Cola. Kurz vor der Abreise hatte die Teilnehmer noch eine E-Mail mit dem Hinweis erreicht, dass sie den Anzug gern daheim lassen können. Die gängigen Insignien der Macht sucht man im Silicon Valley ohnehin vergebens. Manager tragen Turnschuhe, eine Krawatte bindet sich hier keiner um. Lange Zeit erschien jedes Porträt über Mark Zuckerberg mit dem Hinweis, dass der Facebook-Chef am liebsten in Badelatschen herumläuft.

Im weltweiten Wettkampf zählen andere Tugenden als deutsche Gründlichkeit

All das gehört heute gewissermaßen zur Silicon-Valley-Folklore und schwappt mit einigen Jahren Verspätung als Kulturwandel auch in deutsche Firmen. Schwerer als diese Äußerlichkeiten ist jedoch die innere Haltung nachzuahmen, die in den Unternehmen allgegenwärtig ist. Jenes „Mindset“, von dem ausnahmslos jeder redet, den man hier trifft: die Risikofreude, der Gründergeist, die Unverfrorenheit.

Preston Locher, der junge Amerikaner, hat den schwäbischen Unternehmern eine kleine Geschichte mitgebracht. Eine von jenen, die erst witzig und dann ziemlich schmerzhaft sind. „Ein deutscher Ingenieur“, sagt Locher, „sitzt drei Jahre in seinem Keller und arbeitet an dem perfekten Produkt.“ Ein Software-Entwickler aus dem Silicon Valley dagegen entwerfe in wenigen Monaten ein Produkt, „das nach 70 Prozent marktreif ist“. Die letzten 30 Prozent werden nebenher verbessert. Die Deutschen, so die Botschaft, sind zwar gründlich. Im weltweiten Wettkampf zählen jedoch längst andere Tugenden.

Ein Wort, das in diesem Zusammenhang immer wieder fällt, ist Disruption. Viele der großen Firmen verdienen ihr Geld, indem sie traditionelle Geschäftsmodelle zerstört haben. Gerhard Pfeifer möchte diesen Mechanismus verstehen, deswegen ist er hier. „Ich will wissen, wo die Herausforderungen der Zukunft sind“, sagt er. Und welche Technologien es braucht, um ihnen zu begegnen.

Da ist sie wieder, die Zukunft, nach der alle suchen – und vielleicht auch ein wenig gefunden haben. Jana Lovell, die IHK-Außenhandels-Expertin, hofft, dass die Unternehmer einen Teil der Silicon-Valley-Werte mit nach Hause nehmen: den Mut zur Selbstständigkeit, die Bereitschaft, auch mal zu scheitern, und eine bessere Selbstvermarktung. Bald wird es an der Augsburger Uni einen Co-Working-Campus geben, wo diese neuen Tugenden mit dem schwäbischen Unternehmergeist verschmelzen sollen.

Gerhard Pfeifer blickt am Ende auch ein wenig kritisch auf das Silicon Valley. „Es gibt hier eine sehr starke Geldorientierung.“ Was ihn beunruhigt, sind die gesellschaftlichen Folgen. Schon jetzt ist der Unterschied zwischen Arm und Reich riesig, vor allem in San Francisco, wo so viele Obdachlose leben wie nirgendwo sonst in den USA.

Diese Boom-Regierung hat auch ihre weniger schönen Seiten

Selbst viele aus der Mittelschicht können sich das Leben in der Metropole kaum leisten. Hier zeigt sich mit voller Wucht, was in München und anderswo im Kleinen zu beobachten ist: Wie teuer eine Boom-Region für die Menschen sein kann, die dort wohnen. Im Schnitt zahlten Mieter für ein Zwei-Zimmer-Apartment in San Francisco zuletzt 3300 Dollar im Monat. Eine vierköpfige Familie, die im Jahr weniger als umgerechnet 100.000 Euro verdient, lebt unter der Armutsgrenze. Es ist die andere Seite des Kapitalismus, die weniger schöne.

Am Ende ist der eine oder andere Unternehmer ganz froh, als es wieder nach Deutschland geht. Klaus Spindler, Manager beim Automobilzulieferer Faurecia in Augsburg, lässt sich im Bus zum Flughafen zu einer spontanen Ansprache hinreißen. So viel weiter als in Schwaben, sagt er, sei man im Silicon Valley doch eigentlich gar nicht. „Die verkaufen sich hier nur gut“, betont er. Und vor allem vernetzen sich die Tech-Firmen besser als die deutschen Unternehmen. Vielleicht, sagt er, reicht es ja schon aus, noch stärker zusammenzuarbeiten. Der Manager hat auch einen Namen für seine Vision: „Lech Valley“, sagt er, „das klingt doch irgendwie gut.“

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