Weltbild-Mitarbeiter: Schwierige Stellensuche
Knapp 600 Weltbild-Mitarbeiter haben vor zwei Monaten ihre Kündigung erhalten. 71 haben inzwischen neue Jobs. Die Ansprüche potenzieller Arbeitgeber sind offenbar zu hoch.
Zwei Monate ist es her, dass knapp 600 Weltbild-Mitarbeiter die Kündigung erhalten haben und in eine Transfergesellschaft ausgegliedert wurden. 71 haben mittlerweile neue Jobs gefunden, berichtet Ulrike Knörle vom Münchner Beratungsunternehmen Gedis, das im Auftrag des Insolvenzverwalters die Transfergesellschaft betreut. Es sei schwierig, für alle eine Stelle zu finden. Rund 200 der ehemaligen Weltbildangestellten sind gewerbliche Mitarbeiter wie Lageristen und Packer. Von diesen sind 56 Prozent über 50 Jahre alt, 60 Prozent sind ungelernt und 25 Prozent schwerbehindert.
Andreas Schmid Logistik an Weltbild-Mitarbeitern interessiert
Doch es gibt gute Aussichten. So habe die Andreas Schmid Logistik in Gersthofen Interesse an bis zu 150 Leuten, einige machten bereits Praktika im Unternehmen, um ihre künftige Arbeit kennenzulernen. Erste Arbeitsverträge seien bereits unterschrieben. „Ich habe bei noch keiner Maßnahme eine so hohe Mitarbeitermotivation erlebt wie hier bei Weltbild“, freut sich Knörle. Ein Beispiel ist Maria-Anna Bayram. Sie ist 60 Jahre alt, doch will unbedingt wieder arbeiten. 17 Jahre war sie als Kommissioniererin im Unternehmen. „Ich bin noch gesund und fit im Kopf“, sagt sie. Doch bislang hat sie mit ihren Bewerbungen keinen Erfolg gehabt. Das findet sie extrem frustrierend. Nur Lob hat sie für die Transfergesellschaft. Die habe ihr die existenzielle Angst nach der Kündigung genommen. Mithilfe der Experten hat sie einen Lebenslauf und Bewerbungsschreiben erstellt. Sie wäre zu jeder Arbeit bereit, die sie körperlich noch bewältigen kann.
Anton Prenka: „Alle haben ihr Bestes gegeben“
Anton Prenka war als Gruppenleiter in der Versand- und Logistikabteilung tätig. Er kennt die Weltbildbelegschaft als fleißig und zuverlässig. „Egal, ob jemand den Job gelernt hatte oder nicht, alle waren engagiert und haben ihr Bestes gegeben“, berichtet er über seine früheren Mitarbeiter. Er glaubt, dass viele potenzielle Arbeitgeber zu hohe Ansprüche haben. Nur weil jemand keinen Abschluss habe, heiße das nicht, dass er den Job nicht beherrsche. Für sich selbst ist Prenka optimistisch, weil er gut qualifiziert ist und mehrere osteuropäische Sprachen spricht. Unternehmen, die Mitarbeiter suchen, können deren Profile auf der Webseite der Gedis anschauen. Es gibt die Möglichkeit eines Praktikums, um einander kennenzulernen. Die Kosten dafür trägt die Transfergesellschaft. „Ich hoffe, dass sich noch mehr Firmen bei uns melden“, sagt Knörle.
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