Weshalb Donald Trump die Börse begeistert
US-Präsident Donald Trump hat den Kursen nicht geschadet. Im Gegenteil: Die Wall Street feiert Rekordstände. Doch dass es immer so bleibt, darauf sollte sich keiner verlassen.
Als Beobachter darf man sich wundern. US-Präsident Donald Trump verhängt Einreisestopps, kündigt Handelsabkommen und stößt einen Großteil der Welt vor den Kopf. Doch die Finanzmärkte bleiben cool. Die Börse in den USA erlebte nach der Wahl Trumps ein Kursfeuerwerk, der US-Aktienindex Dow Jones hält sich nahe des Rekords über 20000 Punkten. In Deutschland sehen einige den Dax auf 13000 Punkte steigen. Wie passt das zusammen? Börsen im Höhenflug und eine überdrehte US-Politik, die an den Pfeilern der Wirtschaftsarchitektur sägt?
Ein Grund mag sein, dass die Wahrnehmung Trumps in Europa und den USA auseinanderklafft. Zwar gibt es auch in Amerika Proteste, doch für viele Wähler dort ist Trump kein Schreckgespenst. Das gilt erst recht für die Finanzmärkte, wo Moral seit jeher wenig zählt.
Donald Trump will die Wirtschaft ankurbeln
Die neue US-Regierung verspricht, die Konjunktur anzukurbeln. Das gefällt der Wall Street. Der Präsident ist ein Geschäftsmann, im Trump-Tower schimmert es Messing-golden. In Trumps Stab finden sich Goldman-Sachs-Banker, die für „big business“ stehen, für das große Geschäft. Dass Goldman Sachs manche Krise befeuert hat, wird verdrängt. Der US-Präsident verspricht hohe Ausgaben für die Infrastruktur, Steuersenkungen und eine Lockerung der Regeln für Banken. Selbst Schutzzölle spielen US-Firmen in die Hände, ebenso Trumps Wechselkurs-Politik: Eine Dollar-Abwertung würde US-Produkte verbilligen und der Industrie helfen. Trumps „America first!“ liest sich am Ende wie „Money first!“ und regt die Fantasie der Börsianer an. Doch am Ende könnte verbrannte Erde zurückbleiben.
Denn langfristig ist der Kurs verheerend. Protektionismus mag die US-Wirtschaft einige Jahre schützen. Steigen aber andere Länder in den Wettstreit um Zölle und Handelsschranken ein, gibt es nur Verlierer. Gleiches gilt für einen denkbaren Währungskrieg. Trumps Programm für die Infrastruktur gepaart mit Steuersenkungen könnte den Schuldenberg der USA bedrohlich wachsen lassen. Für welche Überraschungen Trump noch sorgt, ist nicht absehbar. Die gute Stimmung an der Börse könnte also nicht von Dauer sein.
An der Börse besagt eine Daumenregel, dass politische Ereignisse die Märkte nur kurz beeindrucken. Dieses Jahr könnte es anders sein. Und politische Erschütterungen drohen nicht nur aus den USA, sondern auch aus Europa.
Geert Wilders, Marine Le Pen und Beppo Grillo greifen nach der Macht
Hier stehen wichtige Wahlen an. In den Niederlanden buhlen mit Geert Wilders und in Frankreich mit Marine Le Pen Rechtsextreme um höchste Staatsämter. Le Pen zündelt mit dem Austritt aus dem Euro und der EU. In Italien greift die 5-Sterne-Bewegung des Populisten Beppo Grillo nach der Macht. Die Folgen eines Zerfalls Europas mag man sich nicht vorstellen. Dem Kursfeuerwerk der Börsen seit dem Herbst steht damit große politische Unberechenbarkeit gegenüber. Was bedeutet diese Lage für den einfachen Sparer?
Die meisten Deutschen haben nicht viel Geld in Aktien angelegt. Wer aber Papiere besitzt, der kann sich derzeit freuen. Die Konzerne zahlen gute Dividenden. Der deutschen Wirtschaft geht es gut, der Export boomt. Anlageberater haben noch gute Argumente auf ihrer Seite, wenn sie raten, einen Teil des Ersparten in Wertpapiere zu stecken – zumal die Zinsen durch die Geldschwemme der EZB am Boden liegen und dies noch einige Zeit so bleiben dürfte. Die Anlage sollte aber immer langfristig erfolgen und darf nie so groß sein, dass ein Rückschlag an der Börse die eigene Finanzplanung plötzlich zunichte macht. Und Rückschläge kann es immer geben – gerade dieses Jahr.
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Man sagt ja allgemein, daß die Kurse der Börse(n) der wirtschaftlichen Entwicklung um ca. 1/2 Jahr vorausgehen. Das gilt natürlich in der deutschen Presse nicht für diue USA, vulgo Trump.
Ich bin nur neugierig wie lange uns, den lesenden Bürgern, versucht wird klar zum machen, daß die USA derzeit auf dem falschen Wege ist. Es spricht zwar alles dagegen - aber bei uns darf man halt alles schreiben - obs stimmt ode nicht.