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Interview
27.08.2014

"Wirtschaftliche Sommergrippe": Deutsche Wirtschaft hat Luxusprobleme

Länder wie Frankreich oder Italien können Deutschland nur beneiden: Die deutsche Wirtschaft zeigt nach wie vor ein solides Wachstum.
Foto: Marijan Murat (dpa)

Für Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, bleibt die deutsche Wirtschaft das konjunkturelle Zugpferd Europas. Sorgen macht er sich um Frankreich und Italien.

Deutschland schien wirtschaftlich in den vergangenen Jahren unverwundbar zu sein. Das Land hat die Finanzmarktkrise beeindruckend lässig weggesteckt, während Staaten wie Frankreich immer tiefer in die Krise abgestürzt sind. Doch seit der Ukraine-Krise mehren sich die Stimmen, dass Deutschland als starker Mann Europas an wirtschaftlicher Strahlkraft einbüßt. Darüber sprachen wir mit Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank.

Der Ifo-Index – sozusagen das Maßband für den Muskelumfang der deutschen Wirtschaft – ist zum vierten Mal in Folge geschrumpft. Verliert Deutschland an Kraft, wie Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn befürchtet? Droht uns gar eine leichte Rezession?

Krämer: Die Konjunkturdaten für Deutschland haben zuletzt enttäuscht und die optimistischen Prognosen von Anfang des Jahres sind nicht zu halten. Trotzdem dürfte sich die deutsche Wirtschaft weiter besser entwickeln als die Volkswirtschaften im Rest des Euroraums. Deutschland droht keine Rezession.

Dennoch scheint es immer klarer zu sein, dass die optimistischen Wachstumserwartungen nicht zu halten sind.

Krämer: Nach unserer Prognose dürfte die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr zwar nicht – wie ursprünglich von uns prognostiziert – um 2,0 Prozent wachsen, aber immer noch um 1,5 Prozent. Das ist nach wie vor ein solides Wachstum. Das wirtschaftlich stagnierende Frankreich beneidet uns um ein solches Plus. Wir haben in Deutschland ein Luxusproblem.

Warum wird Deutschland nicht mit in den Abwärtssog gerissen? Schließlich steckt unser wichtigster Handelspartner Frankreich tief in der Krise und Italien kämpft mit der Rezession.

Krämer: Das liegt auch an der sehr lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Der Leitzins von 0,15 Prozent ist für die wettbewerbsstarke deutsche Wirtschaft viel zu niedrig. 3,0 bis 4,0 Prozent wären angemessener. Die niedrigen Zinsen fachen aber zunehmend die Investitionstätigkeit in Deutschland an. Die Menschen kaufen Immobilien. Das treibt die Häuserpreise kräftig nach oben. Die Binnenkonjunktur ist intakt. Die Deutschen bleiben in Kauflaune, auch wenn der GfK-Konsumklima-Index zuletzt zurückgegangen ist.

Wenn Sie Mediziner wären. Wie würde Ihr Befund für Deutschland lauten?

Krämer: Was wir derzeit in Deutschland erleben, ist nur eine wirtschaftliche Sommergrippe.

So eine Grippe kann lange dauern und zu einer Lungenentzündung führen.

Krämer: Das glaube ich nicht. Sofern die Ukraine-Krise nicht völlig eskaliert und wider Erwarten auf andere Länder überspringt, dürfte die gegenwärtige Schwächephase in einigen Monaten ausgestanden sein, weil die deutschen Unternehmen sehr robust sind. Und in den USA als immer noch größte Volkswirtschaft der Welt zieht die Konjunktur kräftig an. Hinzu kommt, dass die Reformen in den einstigen europäischen Krisenländern wie Portugal und Spanien Wirkung zeigen.

Aber die Schwäche Frankreichs ist doch eine Belastung für Deutschland?

Krämer: Das Hauptproblem für die deutsche Wirtschaft sind Frankreich und Italien. Dort haben es die Politiker versäumt, die notwendigen Reformen einzuleiten. Wenn Frankreich und Italien wie etwa Spanien zu wirklichen Reformen bereit wären, hätten wir in Deutschland derzeit kaum Probleme.

Kaum Probleme? Reicht da nicht schon der Handelskrieg mit Russland, um Deutschland zu schwächen?

Krämer: Den Russlandkonflikt darf man nicht überschätzen. Denn der Export deutscher Firmen nach Russland ist schon seit mehr als einem Jahr rückläufig. Da gab es noch gar keine Sanktionen. Was die Verantwortlichen in den Firmen mehr als die Ukraine-Krise verunsichert, ist das nachlassende Wachstum in den Schwellenländern – etwa in China, Indien oder Brasilien.

Woran liegt das?

Krämer: Früher wurden diese Staaten mit billigem Geld überschüttet. Das ist vorbei, seit sich in den USA langsam höhere Leitzinsen abzeichnen. Dann gibt es einen psychologischen Faktor für das rückläufige Wachstum in Deutschland: Mitte 2012 begann die Staatsschuldenkrise abzuklingen. Die Unsicherheit wich auch aus den Köpfen der Unternehmer und sie holten zuvor unterlassene Investitionen nach. Dieser Schub ließ aber Ende letzten Jahres nach.

Neuer Schub geht wieder einmal von Mario Draghi, dem Chef der Europäischen Zentralbank, aus. Er hat die europäischen Staaten zu mehr Investitionen ermutigt, was sie animieren könnte, mehr Schulden zu machen.

Krämer: Draghi hat mal wieder eine Kehrtwende vollzogen. Bislang hatte er die Staaten zu Recht dazu aufgerufen, ihre Hauhalte zu konsolidieren und Strukturreformen etwa am Arbeitsmarkt durchzusetzen. Es ist sehr problematisch, dass Draghi zuletzt von dieser konsequenten Linie abgerückt ist, war es doch vor allem das Aufblähen der Staatsausgaben, das die Staaten am Rande der Währungsunion in die Krise gestürzt hatte.

Aber muss nicht auch Deutschland mehr investieren, schließlich bröckeln unsere Brücken und selbst im reichen Bayern befinden sich Schulhäuser zum Teil in einem erbärmlichen Zustand?

Krämer: Natürlich muss der Staat in Deutschland mehr investieren, gerade in den Straßenbau, die Bahninfrastruktur und die Bildung. Es existiert ein enormer Investitionsstau, wie die vielen Schlaglöcher in unseren Straßen zeigen. Doch solche Investitionen dürfen nicht durch mehr Schulden finanziert werden, sondern durch Umschichtungen der Haushaltsmittel. Hier hat die Koalition aber andere Prioritäten gesetzt, indem sie die Rente mit 63 und die Mütter-Rente einführt.

Die Äußerungen Draghis haben sogar die Befürchtung geweckt, er könnte zur Ankurbelung der Konjunktur in Europa bald Staatsanleihen von Schuldenländern im großen Stil aufkaufen. Wie wahrscheinlich ist das?

Krämer: Draghi ist vor einer Woche überraschend von seinem Redemanuskript abgewichen und hat beklagt, dass die langfristigen Inflationserwartungen der Investoren angeblich zu niedrig seien. Der EZB-Präsident bereitet den Boden dafür vor, dass die EZB in großem Stil Staatsanleihen kauft. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie das am Ende tut. Aber das Finanzieren von Staatsausgaben mit der Notenpresse wäre grundlegend falsch. Damit würde die EZB nicht den Volkswirtschaften helfen, sondern nur den Finanzministern der hoch verschuldeten Staaten und deren Banken, die wie in Italien auf Geheiß der Politiker viele Staatsanleihen gekauft haben.

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