Wo die Bahn 2017 besser werden will
Die Deutsche Bahn investiert weiter in ihre Pünktlichkeit. Das ist allerdings nicht der einzige Bereich, in dem sich die Bahn im kommenden Jahr verbessern will.
Mit Musik geht alles besser, vermutlich auch das Warten auf den nächsten Zug. Und das kann bekanntlich manchmal dauern. Am Münchner Hauptbahnhof erklingen seit neuestem Pianoklänge. In der „Wartewelt“, die mit den früheren Wartesälen nichts mehr gemein hat, steht seit dieser Woche ein öffentliches Klavier. Wer sich traut, kann dort spielen.
Im Moment wird das getestet, wie so vieles andere bei der Deutschen Bahn – vielleicht bekommen dann auch andere Bahnhöfe ihre „Wartewelten“. Und es wird investiert, wie der DB-Konzernbevollmächtigte für Bayern, Klaus-Dieter Josel, berichtet. Pünktlich abfahren, pünktlicher ankommen, lautete ein Ziel in diesem Jahr. 74 Prozent der Züge sind heuer pünktlich abgefahren, das heißt mit weniger als einer Minute Verzögerung. Im vergangenen Jahr schafften das erst 59 Prozent.
Fernverkehrszüge kommen zu 80 Prozent pünktlich
Fernverkehrszüge kommen inzwischen zu knapp 80 Prozent pünktlich ans Ziel, wobei bis zu fünf Minuten Verspätung noch als pünktlich gelten. Im vergangenen Jahr schafften das knapp 75 Prozent der Züge. Deutlich höher sind die Werte im Nah- und Regionalverkehr mit rund 95 Prozent, wobei sie sich nach Bahnangaben in diesem Jahr leicht verbessert haben.
Eine der Ursachen für Unpünktlichkeit sind Baustellen. Die gibt es permanent im großen Netz der Bahn. Um die Folgen gering zu halten, werden die Projekte zeitlich aufeinander abgestimmt, versichert Josel, und notfalls auch die Fahrpläne angepasst. Eine andere Ursache sind defekte Weichen: Hier investiert die Bahn in ein neues Ferndiagnosesystem, um frühzeitig eingreifen zu können.
Bereits 27.000 Bahnkunden nutzen die „Streckenagent-App“, mit der sie per Push-Nachricht über Abweichungen im Fahrplan informiert werden. Das ist besonders interessant für Pendler, die immer mit dem gleichen Zug unterwegs sind.
Züge sollen sauberer werden
Die Kundenzufriedenheit wollen Josel und seine Mitarbeiter auch durch mehr Sauberkeit in den Zügen und an den Bahnhöfen erhöhen. Gerade sind 250 ICE für rund 50 Millionen Euro grundgereinigt worden. Und wo notwendig, wurden auch Sitzbezüge und Teppiche ausgewechselt. 80 Tonnen Material wurden verarbeitet.
Wo will die Bahn im kommenden Jahr besser werden? Josel nennt konkret fünf Punkte:
- Zug um Zug wird der ICE-Fuhrpark erneuert. Die ersten beiden Züge der neuen Generation ICE4 werden bereits im Alltagsbetrieb getestet. Weitere Garnituren kommen 2017 hinzu.
- Bereits Ende dieses Jahres wird es in allen ICE einen WLAN-Anschluss geben, bei dem die drei größten Provider gebündelt werden, um überall und für jeden einen stabilen Netzanschluss zu bieten.
- Auch in den bayerischen Regionalzügen soll es in einem begrenzten Bereich die Möglichkeit der Platzreservierung geben. Das könnte vor allem für Pendler interessant sein, die in vollen Zügen dann ihren Sitzplatz sicher haben. Es wird allerdings auch etwas kosten: Voraussichtlich einen Euro pro Fahrt und zehn Euro für einen ganzen Monat.
- Wer die DB-Navigator-App auf seinem Smartphone hat, soll 2017 einen Wagenstandsanzeiger hinzubekommen, damit er weiß, wo er einsteigen muss. Außerdem ist geplant, dass mit der App Tickets des Augsburger und Münchner Verkehrsverbundes gekauft werden können. Josel: „Das Smartphone wird immer mehr zum Schlüssel für das System Bahn.“
- Bereits in Berlin im Test sind neu gestaltete Infopunkte, die persönliche und digitale Auskünfte bündeln. 2017 sollen sie auch am Münchener Hauptbahnhof und danach auch an den anderen großen Stationen in Bayern, so auch in Augsburg, die alten Infoschalter ablösen.
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