Forscher: Ein Drittel der Demenz-Erkrankungen wären verhinderbar
Viele Menschen würden nicht erst an Demenz erkranken, hätten sie einen anderen Lebenswandel. Das sagen Forscher der Uni Leipzig - und nennen die sieben größten Risikofaktoren.
Langsam alles zu vergessen, sich in seiner Umgebung nicht mehr zurecht zu finden - das sind schreckliche Vorstellungen für viele. Alzheimer und Demenz - fast jeder fürchtet sich davor, im Alter daran zu erkranken.
Demenzforscher an der Universität Leipzig haben nun herausgefunden, dass viel weniger Menschen an Alzheimer erkranken würden, wenn sie bestimmte Risikofaktoren beachten würden.
In ihrer aktuellen Studie, die im Fachblatt "Nervenarzt" erschienen ist, sagen Tobias Luck und Steffi Riedel-Heller von der Universität Leipzig, dass ein Drittel der Alzheimer-Erkrankungen in Deutschland vermeidbar wäre.
Nun haben die beiden Wissenschaftler erstmals berechnet, wie viele der Erkrankungen auf bekannte Risikofaktoren zurückgehen. Der Ergebnis: 30 Prozent. Vor allem sieben Faktoren sind mit dafür verantwortlich, dass Menschen an Alzheimer erkranken. Dabei handelt es sich um: Bluthochdruck und starkes Übergewicht im mittleren Lebensalter, Diabetes Mellitus, Depression, mangelnde körperliche Aktivität, Rauchen und niedrige Bildung.
Demenz: Durch Prävention lassen sich viele Fälle vermeiden
In der Öffentlichkeit werde häufig davon ausgegangen, dass vor allem die Gene die Ursache für eine Alzheimer-Erkrankung seien, sagt Tobias Luck. Er hatte die Studie ins Leben gerufen. Dass so viele Alzheimer-Fälle hätten vermieden werden können, lässt den Forscher aber nicht schwarz sehen. "Diese Zahlen geben damit vor allem Grund zur Hoffnung." Denn die äußeren Einflüsse könnten bekämpft werden. Es gibt also eine hohe Chance Alzheimer vorzubeugen, wenn man seinen Lebenswandel ändert. Gene hingegen ließen sich nicht beeinflussen.
Und so rechnen die Leipziger Forscher vor: Wenn es gelingt, die Häufigkeit der Risikofaktoren in der Bevölkerung zu halbieren, könnten theoretisch 130.000 der aktuellen Alzheimerfälle in Deutschland vermieden werden. "Diese Chance die Zahl an Alzheimererkrankungen in der Bevölkerung zu verringern, sollte umso mehr Anreiz geben, diese Risikofaktoren zu bekämpfen", sagt Steffi Riedel-Heller, Professorin für Sozialmedizin an der Uni Leipzig. Deshalb fordert sie, mehr Geld in die Prävention von Demenzerkrankungen zu investieren.
Nach Schätzungen der Deutschen Alzheimergesellschaft sind aktuell 1,5 Millionen Deutsche an Demenz erkrankt. Zwei Drittel von ihnen leiden an der speziellen Demenzform Alzheimer. hhc
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