Antibiotika in der Tiermast zunehmend gefährlich für Menschen
Antibiotika in der Tiermast werden einer Studie zufolge zunehmend gefährlich für Menschen.
Antibiotika dürfen laut Arzneimittelgesetz nur zum Behandeln kranker Tiere eingesetzt werden. Für die Wachstumsförderung oder das Überdecken von Krankheiten wegen Hygienemängeln im Stall ist es verboten. Nach erstmals für 2011 vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) veröffentlichten Zahlen wurden bundesweit rund 1700 Tonnen im Veterinärbereich ausgegeben. In großen Mastanlagen mit tausenden Tieren wird die Arznei meist nicht einzeln verabreicht, sondern gleich an Gruppen oder ganze Tierbestände.
Und das hat Folgen. Mehr als sechs Millionen Deutsche trügen Keime in sich, gegen die eine Vielzahl der üblichen Antibiotika unwirksam seien, heißt es in einer von der Bundestagsfraktion der Grünen in Auftrag gegebenen Studie des Tumorzentrums Aachen, über welche die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" berichtete. Die meisten dieser Keime bildeten sich in großen Tierställen, in denen viele Antibiotika verabreicht würden.
Es gebe sogar Keime, die gegen sämtliche Antibiotika resistent seien, heißt es den Angaben zufolge in der Studie weiter. Besonders gefährdet seien Tierärzte und Landwirte.
Antibiotika in der Tiermast: Schaden für die Gesundheit
Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Bärbel Höhn, sagte der Zeitung: "Mit der Billigfleischproduktion und dem dafür nötigen hohen Antibiotikaeinsatz bei den Tieren schaden wir letztendlich unserer Gesundheit."
Höhn forderte eine gesetzliche Regelung auf Bundesebene, dass "nur noch einzelne Tiere bei Symptomen behandelt werden dürfen". Zudem dürften Tierärzte nicht an der Verschreibung von Antibiotika verdienen.
Studie: Tiere in der Mast bekommen massenhaft Antibiotika
Ein Masthähnchen bekommt in Deutschland im Schnitt an 10 seiner 39 Lebenstage Antibiotika. Das hat eine Studie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und der Universität Leipzig ergeben. Ein Schwein wird demnach während seiner 115-tägigen Mast an durchschnittlich 4 Tagen mit einem antibiotischen Wirkstoff behandelt. Von den Kälbern erhält rechnerisch etwa jedes dritte Tier pro Jahr eine Behandlung von drei Tagen. afp/dpa
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