Arzneimittel-Cocktail kostet jedes Jahr Tausende das Leben
Über 1,5 Millionen Menschen nehmen täglich fünf oder mehr Medikamente parallel ein - allein in Nordrhein-Westfalen. Für Tausende Patienten endete der Arzneimittel-Cocktail tödlich.
Gegen jede körperliche Beschwerde ein anderes Arzneimittel: Viele Menschen nehmen täglich mehrere Medikamente parallel zu sich, ohne an mögliche Folgen zu denken. Laut Barbara Steffens, Gesundheitsministerin in Nordrhein-Westfalen, nehmen 1,5 Millionen Menschen allein in NRW jeden Tag fünf oder mehr Arzneimittel parallel ein. Nicht immer ist das notwendig. Die Folgen sind erschreckend, denn 4.300 Patienten starben im vergangenen Jahr in NRW an einem Medikamenten-Mix.
Wie "Der Westen" (WAZ) berichtet, ist nun mehr Therapiesicherheit mit Medikamenten vor allem für Senioren geplant. Nicht nur der Hausarzt, sondern auch Apotheken und Fachärzte sollten darüber informiert sein, welche Arzneimittel-Cocktails gerade die über 65-Jährigen zu sich nehmen. Obwohl diese Bevölkerungsgruppe nur 22 Prozent der Menschen in Deutschland ausmacht, nimmt sie 57 Prozent aller Medikamente ein. Steffens warnte vor allem davor, dass viele Medikamente unabgestimmt eingenommen würden.
Achtung Medikamenten-Mix: Information ist der Schlüssel zur Sicherheit
Die wohl größte Gefahr ist nicht, dass die verschiedenen Ärzte nicht von anderen verschriebenen Medikamenten wissen. Mithilfe der elektronischen Gesundheitskarte soll das in Zukunft gar nicht mehr passieren. Stattdessen birgt die Selbstmedikation die größten Risiken. Im schlimmsten Fall können nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel zusätzlich in die Abhängigkeit führen oder organische Schäden verursachen.
Patienten, die täglich Arzneimittel-Cocktails zu sich nehmen, können selbst zu ihrer Sicherheit beitragen. Damit ist nicht gemeint, dass sie sich im Internet informieren sollen; sondern eine gute Kommunikation ist wichtig. Patienten sollten bei Arztbesuchen immer von jedem Leiden und jedem Medikament berichten, auch wenn es unwichtig erscheint. Nur mit allen Informationen können Ärzte und Apotheken im Auge behalten, ob ein Medikamenten-Mix gefährlich werden kann. sh
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