Bayerische Forscher entdecken neue Sinnesleistung bei Fledermäusen
Wissenschaftler haben bei den Nachtseglern eine neue Sinnesleistung ausgemacht. Offenbar nutzen die Säugetieren den Abendhimmel als eine Art Navigationsgerät.
Fledermäuse haben eine beneidenswerte Eigenschaft: Sie können als einzige Säugetiere fliegen. Doch das ist nicht alles. Jetzt haben bayerische Wissenschaftler eine weitere, für Warmblüter völlig neue Sinnesleistung entdeckt, die ihnen niemand zugetraut hätte. Die Nachtsegler verstehen es, das für Menschen nur als diffuse gelbliche Form wahrnehmbare sogenannte polarisierte Licht zu sehen und zu nutzen.
Fledermäuse nutzen den Himmel als eine Art Landkarte
„Fledermäuse verwenden dessen Muster am Nachthimmel zur Orientierung. Sie kalibrieren damit ihren inneren Kompass“, erklärt Stefan Greif. Der Forscher vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen bei Starnberg fand zusammen mit einem internationalen Team heraus, dass ausgerechnet bei einer nachtaktiven Säugetierart, dem Großen Mausohr (Myotis myotis), die Fähigkeit besteht, den Abendhimmel als eine Art Landkarte zu nutzen.
„Polarisiertes Licht“, erläutert die Max-Planck-Gesellschaft, „entsteht durch die Streuung des Sonnenlichts in der Atmosphäre.“ Das sich dabei entwickelnde Polarisationsmuster richte sich am Erdmagnetfeld aus und diene Tieren als Kompass oder Navigationssystem. Beispiele für diese Orientierungsart sind Honigbienen und Zugvögel.
Eine weitere Fähigkeit: die Echoortung
Fledermäuse begeistern Fachleute übrigens noch durch eine weitere hoch spezialisierte Sinnesleistung – die Echoortung. Sie setzt das Erzeugen und Wahrnehmen von Ultraschall voraus. Nicht zuletzt darum fragte der Philosoph Thomas Nagel: „Wie es wohl ist, eine Fledermaus zu sein?“ Von uns Menschen wissen dies bisher nur zwei: Batman (zu Dt. Fledermausmann) und seine Frau. Leider gibt es die nur im Kino.
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