Behinderte Menschen weniger zufrieden als angenommen
Der Glückatlas 2014 hat sich vorallem mit der Lebenszufriedenheit behinderter Menschen befasst. Das Ergebnis weicht von der allgemeinen Annahme ab.
Beim diesjährigen Glücksatlas wurde wieder die Lebenszufriedenheit der Deutschen untersucht. Aus der aktuellen Untersuchung der Deutschen Post geht hervor, dass behinderte Menschen weniger zufrieden mit ihrem Leben sind, als es die Gesamtbevölkerung annimmt.
Geht man nach dem Glücksatlas 2014, der am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde, herrscht die größte Zufriedenheit mit den Lebensumständen in Norddeutschland. Insgesamt sind die Deutschen mit ihren Lebensumständen unverändert zufrieden: Der auf einer Skala von null bis zehn Punkten ermittelte Zufriedenheitswert blieb mit 7,0 Punkten auf hohem Niveau stabil.
Der Glücksatlas wurde von der Post bereits zum vierten Mal vorgelegt und gilt als umfangreichste Bestandsaufnahme zur Lebenszufriedenheit in Deutschland. Ein Schwerpunkt der aktuellen Studie war das Lebensgefühl von behinderten Menschen. Demnach lag der für die Lebenszufriedenheit ermittelte Wert bei schwerbehinderten Menschen um 0,9 Punkte niedriger als in der Gesamtbevölkerung - wobei sich dieser Abstand in den vergangenen 20 Jahren nur unwesentlich verringerte.
Behinderte Menschen nehmen Lebenssituation unterschiedlich wahr
Dagegen glauben der Untersuchung zufolge 68 Prozent aller Deutschen, dass sich die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung im vergangenen Jahrzehnt generell verbessert hat. Die unterschiedliche Wahrnehmung der Lebenssituation behinderter Menschen erklären die Wissenschaftler damit, dass Menschen mit Behinderung relativ wenig Kontakt zu Nicht-Behinderten haben: So hätten 52 Prozent der Bevölkerung nach eigenen Angaben "nur selten oder nie" mit Menschen mit Behinderung zu tun und weitere zwölf Prozent lediglich "hin und wieder".
Deutsche sind anhaltend zufrieden
Der Glücksatlas 2014 ergab für die Gesamtbevölkerung anhaltend hohe Zufriedenswerte. "Seit 2010 befindet sich Deutschland mit 7,0 Punkten auf einem Zufriedenheitsplateau, das es auf diesem Niveau und über einen solchen Zeitraum noch nicht gegeben hat", teilte die Deutsche Post mit. Die Spitze des Glücksrankings 2014 führen die norddeutschen Regionen Schleswig-Holstein (7,30 Punkte), Hamburg (7,18 Punkte) und Niedersachsen/Nordsee (7,15 Punkte) an. Schlusslicht des Rankings ist Brandenburg (6,60 Punkte), ebenfalls auf hinteren Plätzen landeten Sachsen-Anhalt (6,64 Punkte) und Mecklenburg-Vorpommern (6,67 Punkte).
Erkennbar zufriedener als noch vor zehn Jahren zeigten sich die Deutschen in der aktuellen Umfrage vor allem mit dem Haushaltseinkommen, der Arbeit und dem Familienleben. Schwächer entwickelte sich die Lebenszufriedenheit in den Bereichen Wohnen, Gesundheit und Freizeit.
Grundlage für die Untersuchung waren Daten aus der Langzeituntersuchung Sozio-oekonomisches Panel sowie eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach vom vergangenen Frühsommer unter 6094 Menschen ab 16 Jahren. Zudem befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa insgesamt 1405 Menschen ab 18 Jahren zu Aspekten des Themas Inklusion, also der gleichberechtigten Teilhabe aller Menschen an gesellschaftlichen Prozessen. afp/AZ
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