Borreliose-Labortests laut Medizinern oft nicht ganz genau
Zecken übertragen Borreliose, eine durch Bakterien ausgelöste Infektion. Das Problem, so Mediziner: Entsprechende Labortests sind oft nicht genau genug. Das hat Folgen.
In diesem Jahr wird es mehr Zecken geben als in den Jahren zuvor. Schuld daran sei der milde Winter, teilte die Tierschutzorganisation Tasso e.V. mit. Zecken können gefährliche Krankheiten wie Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Die FSME-Risikogebiete, die das Robert-Koch-Institut ausweist, konzentrieren sich auf den süddeutschen Raum. Zecken, die den Borreliose-Erreger in sich tragen, seien dagegen in ganz Deutschland zu finden, teilte Tasso weiter mit.
In Deutschland erkranken nach Hochrechnungen jährlich Zehntausende Menschen an Borreliose, für die keine bundesweite Meldepflicht existiert. Das ist ein Vielfaches der ebenfalls von Zecken übertragene Frühsommer-Enzephalitis (FSME), von der im vergangenen Jahr bundesweit 420 Fälle registriert wurden.
Borreliose: Fachleute fordern höhere Qualitätsstandards bei Labortests
Das Problem: Die Tests, die Borreliose erkennen sollen, sind oft nicht genau genug. Fachleute fordern deshalb verbesserte Qualitätsstandards bei den Labortestverfahren zur Diagnostik der Borreliose. Die Deutsche Borreliose-Gesellschaft beklagt vor allem methodische Defizite bei den Blut- und Nervenwassertests. "Die verfügbaren Tests sind oft nicht empfindlich genug", sagt der Mediziner Karl Bechter vom Klinikum Günzburg. Vor allem bei Symptomen des Nervensystems wie Nervenschmerzen oder Lähmungserscheinungen sei es daher schwierig, die Infektion von anderen Erkrankungen abzugrenzen.
Wichtigstes Frühanzeichen ist die "Wanderröte" auf der Haut, ein roter Ring um die Einstichstelle. "In diesem Fall sollte man unbedingt sofort zum Arzt gehen, um möglichst schnell eine Antibiotika-Behandlung zu beginnen", sagte Tagungsleiter Bechter.
Eine Schutzimpfung gegen Borreliose gibt es zwar nicht. Aber gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) kann man sich impfen lassen. Drei Impfungen sind für einen umfassenden Schutz erforderlich. Die zweite Dosis wird vier bis zwölf Wochen nach der ersten verabreicht. Etwa 14 Tage nach der zweiten Impfung hat der Körper für einige Monate genug Abwehrkräfte. Wer länger geschützt sein möchte, sollte sich nach neun bis zwölf Monaten eine dritte Impfung verabreichen lassen, empfiehlt die BZgA. Sie hält mindestens drei Jahr vor. AZ, dpa
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