Darmflora wird von westlichem Lebensstil stark eingeschränkt
Der westliche Lebensstil hat nicht nur Vorteile. Zivilisationskrankheiten könnten vermieden werden, doch der Hygiene-Wahn fördert Krankheiten durch die Zerstörung der Darmflora.
Zwei Studien, die die Darmflora isoliert lebender Menschen im Amazonasgebiet und auf Papua-Neuguinea untersucht haben, kommen unabhängig voneinander zu dem Schluss, dass der westliche Lebensstil dem menschlichen Darm nicht gut tut. Die übertriebene Hygiene schadet der Darmflora, da sie die Vielfalt der Mikroorganismen im Darm einschränkt. Das berichtet Focus Online und warnt: Das Verringern der Darmbakterien führt unter anderem zu Diabetes und Allergien.
Hygiene in Industriegesellschaften schadet der Darmflora
Die Bakterien im Darm haben großen Einfluss auf die menschliche Gesundheit. Die Studie, die sich mit 40 Menschen aus zwei Gruppen auf Papua-Neuguinea beschäftigte, kommt zu einem interessanten Ergebnis. Die Asaro und die Sausi, die ohne zentrale Strom- oder Wasserversorgung leben, haben in ihrer Darmflora 47 Mikroben, die bei US-Studenten nicht auftauchen. Diese verfügten umgekehrt nur über vier exklusive Bakterienstämme. Außerdem unterschied sich die Darmflora der US-Amerikaner untereinander stärker als die der Menschen aus Papua-Neuguinea.
Eine zweite Studie untersuchte die Yanomami-Indianer, die bis 2009 keinen Kontakt zur westlichen Zivilisation hatten. Auch sie beherbergen mehr verschiedene Bakterien im Darm und auf der Haut als andere isolierte Gruppen oder gar US-Bürger. Das Forscherteam formuliert in seiner Schlussfolgerung die Sorge, dass die üblichen "Praktiken in Industriegesellschaften potenziell nützliche Mikroben und ihre kodierten Funktionen ausrotten könnten". Auch Hygiene und Trinkwasseraufbereitung spielen eine beträchtliche Rolle für die Veränderung der Darmflora in der westlichen Zivilisation. sh
Die Diskussion ist geschlossen.