Deutsche Jugendliche trinken weniger Alkohol
Minderjährige sind sich über die Gefahren von Alkohol bewusster als früher: Sie greifen immer seltener zur Flasche. Grund zur Entwarnung ist das aber nicht.
Leberzirrhose, Gedächtnisverlust, Bluthochdruck: Die Liste der Schäden, die Alkohol dem Körper langfristig zufügen kann, ist lang. Das scheinen mittlerweile immer mehr Jugendliche in Deutschland verstanden zu haben. Zu diesem Ergebnis kam die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht.
WHO: Mädchen trinken weniger Alkohol als die Jungen
Demzufolge tranken noch vor 16 Jahren knapp 30 Prozent der deutschen Teenager im Alter von elf bis 15 Jahren wöchentlich Alkohol. 2014 hatte sich die Zahl bereits auf 12,5 Prozent verringert - Tendenz sinkend.
Dabei waren die Mädchen 2014 deutlich vorsichtiger im Umgang mit Alkohol als die Jungen: Während sieben Prozent der weiblichen Jugendlichen wöchentlich zur Flasche griff, waren es bei den Buben bereits 18 Prozent.
Jugendliche sind über die Gefahren von Alkohol besser aufgeklärt
Diese Entwicklung ist nicht nur ein deutsches Phänomen. Auch in anderen europäischen Ländern sieht es ganz ähnlich aus. Während europaweit 2002 noch fast jeder zweite 15-Jährige (46 Prozent) angab, bis zum Alter von 13 Jahren mit Alkoholkonsum angefangen zu haben, waren es 2014 nur noch 28 Prozent.
Die Gründe stehen für die WHO fest: Jugendliche sind heute besser über die Gefahren von Alkohol aufgeklärt als noch vor wenigen Jahren. Außerdem gebe es strengere Richtlinien.
Alkoholkonsum steht in Zusammenhang mit schlechten Schulnoten
Wer später anfange, Alkohol zu trinken, senkt das Risiko, ein problematisches Trinkverhalten zu entwickeln. Grund zur Entwarnung sieht die WHO dennoch nicht: "Soweit wir wissen, ist jeglicher Alkoholkonsum in diesem kritischen Entwicklungsstadium besonders schädlich", sagte die WHO-Regionaldirektorin für Europa, Zsuzsanna Jakab.
Außerdem stehe Alkoholkonsum in Zusammenhang mit ungewollten Schwangerschaften, sexuell übertragbaren Krankheiten, Gewalt und schlechten Schulnoten.
An der Studie unter Leitung der schottischen Universität St. Andrews waren auch Wissenschaftler der Universität Halle-Wittenberg beteiligt. (AZ, dpa)
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