Diabetes lässt das Gehirn schrumpfen
Im Verlauf des Typ-2-Diabetes kommt es zu einer Verkleinerung des Gehirns. Das zeigen die Ergebnisse einer Studie für die Deutsche Diabetes Gesellschaft.
Im Verlauf des Typ-2-Diabetes kommt es zu einer Verkleinerung des Gehirns, die auf eine beschleunigte Alterung des Denkorgans hinweist. Für die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) zeigen die Ergebnisse einer US-Studie, dass die Auswirkungen der Stoffwechselerkrankung auf das Gehirn bisher unterschätzt wurden.
Diabetes kann die Leistungsfähigkeit des Gehirns einschränken
In Deutschland sind über sechs Millionen Menschen an Diabetes mellitus erkrankt. Die meisten leiden unter Typ-2-Diabetes, bei dem das Hormon Insulin den Blutzucker nicht mehr ausreichend senkt. Neben dem Blutzucker sind bei übergewichtigen Typ-2-Diabetespatienten häufig auch Blutfette und Blutdruck erhöht. Alle diese Faktoren fördern die Entwicklung einer Gefäßverkalkung, die im Gehirn zu Durchblutungsstörungen führen kann. „Ein Diabetes kann daher langfristig die Leistungsfähigkeit des Gehirns einschränken“, sagt Privatdozent Dr. Erhard Siegel, Präsident der DDG. Bislang wurden die Störungen auf kleine punktförmige Hirninfarkte zurückgeführt, die mit zunehmendem Alter – auch bei Nicht-Diabetikern – im Gehirn auftreten und auf Kernspin-Bildern sichtbar werden. Forscher sprechen von einer vaskulären Demenz.
Verlust an grauer Hirnsubstanz
Eine Untersuchung von mehr als 600 Patienten deutet jedoch in eine andere Richtung. Das Team um Nick Bryan (US-Bundesstaat Philadelphia) hatte die Größe des Gehirns mit der Dauer der Diabeteserkrankung und der Höhe des Blutzuckerwerts im nüchternen Zustand verglichen. Ergebnis: Je länger die Patienten erkrankt waren und je höher der Blutzuckerspiegel war, desto kleiner war ihr Gehirn. Die Unterschiede waren vor allem in der grauen Hirnsubstanz erkennbar. AZ
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