Sexologie: In Merseburg gibt es einen neuen Studiengang für Sexualberater
Ab April können sich Stuednten in Merseburg zum Sexualberater ausbilden lassen. Mit der Ausbildung können sie alle Fragen zum Thema Sex klären. Von Abstinenz bis Zungenkuss.
Ab dem Sommersemster kann man an der Hochschule Merseburg Sexualberater werden. Ganz genau heißt der neue Studiengang "Sexologie - Sexuelle Gesundheit und Sexualberatung". Er richtet sich vor allem an Psychotherapeuten, die Paare beraten wollen. Aber auch Ärzte oder Sozialarbeiter können den berufsbegleiteten Master-Studiengang belegen. Die Hochschule kooperiert dabei mit einem schweizerischen Institut für Sexualtherapie.
Nach Angaben der Hochschule ist das die erste Ausbildung zum Sexualberater, die es mit diesem Konzept in Deutschland gibt. Wie das Konzept aussieht und welche Probleme die Betroffenen künftig mit den Beratern besprechen können, erklärte Professor Harald Stumpe der Deutschen Presse-Agentur.
Sexualität: Hochschule Merseburg bildet Sexualtherapeuten aus
"Wir arbeiten vor allem mit dem Modell "Sexocorporel". Das ist ein Konzept, das von Professor Desjardins an der Universität Montréal entwickelt wurde. So wie die Psyche das Sexualverhalten beeinflusst, kann dies auch über den Körper verändert werden", sagte Stumpe. Außerdem betonte er, dass der Körper ein zentrales Element des Studiengangs sei. Es werden beispielsweise Atem- und Wahrnehmungsübungen oder An- und Entspannungstechniken gelehrt. Die Studenten sollen lernen, wie Sexualverhalten über persönliche Lernschritte verändert und lebenslang weiterentwickelt werden kann.
Wenn die Sexualtherapeuthen erst einmal fertig ausgebildet sind, könne sich eigentlich jeder an sie wenden. Auch das Spektrum der Fragen, die die Sexualberater beantworten können, ist breit. Häufige Fragen sind etwa: Wie viel Sex braucht es, damit eine Liebesbeziehung hält? Was passiert, wenn die sexuelle Lust in der Paarbeziehung verloren ist? Wenn der Mann zu früh kommt, die Erektion wegbleibt oder die Frau keinen Orgasmus erlebt? Welche Auswirkungen haben eine Prostataerkrankung oder Brustkrebs auf das Erleben der Sexualität und welche Möglichkeiten gibt es, die Sexualität wieder lustvoll zu machen? Welchen Einfluss hat das Internet auf Sex?
Gesellschaftlich ist die Meinung verankert, alle seien gut über Sex informiert. Das stimmt aber nur zum Teil. In der Sexualberatung zeigt sich immer wieder, wie allein Menschen mit ihren Fragen unterwegs sind und wie Unwissen auch heute zu Belastungen führt. Viele sind mit den Angeboten zu Sexualität überfordert - etwa durch Tipps aus dem Internet. Fachleute aus der Psychotherapie und der Sexualmedizin bemühen sich, die Menschen entsprechend zu begleiten. Den meisten fehlt jedoch eine fundierte Ausbildung in der Sexualberatung. "Da besteht ein Handlungsbedarf in Deutschland, den wir schließen", sagte Stumpe.
AZ/dpa
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