Down-Syndrom beeinträchtigt Kinder unterschiedlich stark
Beim Down-Syndrom handelt es sich um eine unregelmäßige Verteilung der Chromosomen bei der Zellteilung. In jeder Körperzelle befindet sich das Chromosom 21 dreimal statt zweimal.
Das Down-Syndrom ist weder ein erblicher Gendefekt, noch eine Krankheit, erklärt Kinderarzt Gerhard Hammersen. Er leitet die Down-Syndrom-Sprechstunde an der Cnopf'schen Kinderklinik Nürnberg. Wie stark Kinder von dem Down-Syndrom beeinträchtigt werden, kann kurz nach der Geburt noch nicht festgestellt werden. Es gibt viele Neugeborene, denen man das Down-Syndrom auch gar nicht ansieht, wie Hammersen erklärt.
Ein solcher Fall ist der kleine Ariel. Seine Ärzte merkten erst drei Tage nach der Geburt durch einen für das Syndrom typischen Herzfehler, dass er Down-Syndrom hat. Ariels Vater Marco Baré aus Berlin weiß noch: "Wir haben überhaupt nicht damit gerechnet." Vier Jahre später ist klar: "Er ist nicht anders als andere Kinder. Nur entwicklungsverzögert." Das liegt auch an der geringen Muskelspannung, die die meisten Babys mit Down-Syndrom haben.
Menschen mit Down-Syndrom kann man viel zutrauen
Alle Muskeln im Körper sind in diesem Fall schlaff. Deshalb wird empfohlen, mit Kindern mit Down-Syndrom möglichst schnell zur Physiotherapie zu gehen. Nicht erst wenn die Kinder laufen lernen, brauchen sie Muskeln. Die Therapie kann auch nichts beschleunigen, betont Hammersen. Die Eltern müssen zu Hause mit den Down-Syndrom-Kindern üben, damit sie das Sitzen, Krabbeln und Stehen lernen können. Beim Sprechen Lernen müssen Eltern genau hinhören und mit Gebärden arbeiten.
Hammersen betont: Es gibt keinen Ansatz, bei dem mit irgendeiner Art von Medikamenten oder Ernährungsumstellung Einfluss auf Kinder mit Down-Syndrom ausgeübt werden kann. Deshalb sollten solche Mittel auch nicht eingesetzt werden. Wichtig im Umgang mit Down-Syndrom-Kindern ist es, dass sie nicht unterschätzt werden. Ihnen kann viel zugetraut werden. Menschen mit Down-Syndrom sind sehr offen gegenüber anderen Menschen, und eine gute Integration in Familie, Nachbarschaft und unter Gleichaltrigen kann sie regelrecht beflügeln. dpa/tmn/sh
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