Ebola-Kranker in Hamburger Klinik eingetroffen
Ein an Ebola erkrankter Mitarbeiter der Weltgesundheitsbehörde (WHO) wird in einem Hamburger Krankenhaus behandelt. Der Mann liegt in einer speziellen Isolierstation.
Erstmals ist ein Ebola-Erkrankter aus Westafrika zur Behandlung nach Deutschland gebracht worden. Der Mitarbeiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) traf nach Angaben von Behörden und behandelnden Ärzten am Mittwoch per Flugzeug in Hamburg ein, wo er nun in einer Spezialabteilung des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) versorgt wird. Nach der Landung konnte er den Flieger selbstständig verlassen.
Es handle sich bei dem Patienten um einen für die WHO tätigen Arzt, sagte der stellvertretende ärztliche Direktor des UKE, Christian Gerloff auf einer Pressekonferenz. "Darüber hinausgehende individuelle Informationen werden wir ihnen nicht liefern." Es gelte die ärztliche Schweigepflicht. Nach Angaben der Hamburger Gesundheitsbehörde war ein Spezialjet mit dem Patienten um 10 Uhr auf dem Flughafen Fuhlsbüttel gelandet. Der Mann sei in der Lage gewesen, das Flugzeug selbstständig zu verlassen, sagte Behördensprecher Rico Schmidt.
Der Patient, der laut WHO aus dem Senegal stammt und sich in Sierra Leone mit Ebola ansteckte, wurde in einem Isolations-Rettungswagen der Feuerwehr zum UKE gefahren. Der Transport habe "unter gewissen Sicherheitsmaßnahmen in Begleitung der Polizei" stattgefunden, sagte Schmidt. Die Abläufe hätten sehr gut geklappt, eine Gefahr für Bevölkerung, Flughafenmitarbeiter oder Transportbegleiter habe nicht bestanden.
Das UKE ist eins von neun deutschen Spezialbehandlungszentren, die Patienten mit hochansteckenden gefährlichen Krankheiten wie Ebola versorgen können. Sie verfügen über speziell geschultes Personal sowie Isolierstationen. Dort sorgen Dekontaminationsschleusen, permanenter Unterdruck sowie spezielle Luftfilter dafür, dass keine Erreger nach außen gelangen.
Nach Angaben der UKE-Ärzte stehen bei der Behandlung des Erkrankten zunächst die sogenannte Basisversorgung und Symptombekämpfung im Mittelpunkt. Dazu gehöre die Schmerz- und Fiebertherapie, sagte der leitende Tropenmediziner Stefan Schmiedel. "Wir glauben, dass durch diese einfachen Maßnahmen die Sterblichkeit der Ebola-Erkrankung deutlich gesenkt werden kann." Der Ebola-Erreger löst hämorrhagisches Fieber aus, das oft tödlich verläuft. Ein zuverlässiges Medikament dagegen gibt es nicht.
Über eine mögliche Behandlung des Patienten mit neuen, noch nicht zugelassenen Medikamenten wollte Schmiedel sich nicht äußern. Er werde nicht über Therapiemöglichkeiten spekulieren, die vielleicht niemals benötigt würden. Die WHO hatte wegen der schon seit Monaten in Westafrika grassierenden Ebola-Epidemie vor kurzem den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen und die Behandlung mit nicht zugelassenen, experimentellen Arzneimitteln ausnahmsweise erlaubt.
In Westafrika sind inzwischen laut WHO mehr als 1400 Menschen an der gefährlichen Krankheit gestorben. Auch zahlreiche Ärzte und Helfer haben sich angesteckt. In Nigeria wurde der anstehende Schulstart wegen der Epidemie um einen Monat verschoben. Der Unterricht werde statt Mitte September erst Mitte Oktober wieder aufgenommen, erklärte Bildungsminister Ibrahim Shekarau am Dienstag.
Air France kündigte die Aussetzung seiner Flüge in die Hauptstadt von Sierra Leone, Freetown, an. Die Maßnahme gelte ab Donnerstag. Bereits zuvor hatte British Airways erklärt, bis Jahresende würden alle Flüge von und nach Liberia und Sierra Leone abgesagt.
Die Ärzte in Hamburg betonten erneut, dass Ebola sich vergleichsweise schwer von Mensch zu Mensch überträgt. Eine Verbreitung über die Luft sei ausgeschlossen, sagte Schmiedel. Das Virus überträgt sich nur durch den direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten und -ausscheidungen von Erkrankten, wovor sich Ärzte und Pfleger mit entsprechender Kleidung schützen. afp
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