Erdnussallergie: Ist die Studie aus Australien ein Durchbruch?
Die australische Wissenschaftlerin Mimi Tang meint, Erdnussallergien könnten heilbar sein. Ist die Studie mit ihrem Team aus Australien ein Durchbruch in der Forschung um Allergien?
Bei einer Erdnussallergie reicht es nicht aus, Erdnüsse nicht zu essen, denn: In vielen Lebensmitteln sind Erdnüsse enthalten. Das ist für Menschen, die unter solch einer Allergie leiden, äußerst lästig. Dafür könnten australische Forscher nun eine Lösung gefunden haben.
Studie in Australien: 70 Prozent der Kinder mit Allergie vertragen heute Erdnüsse
Allein in Deutschland ist jedes vierte Schulkind von einer Allergie betroffen - das ergab der AOK-Kinderreport Anfang des Jahres. Doch nun veröffentlichten australische Wissenschaftler am Mittwoch im Fachmagazin "The Lancet" die Ergebnisse einer Studie, die besonders für Erdnussallergiker Hoffnung bringen.
Wissenschaftlerin Mimi Tang erklärte, dass die Studie "der stärkste Beweis dafür ist, dass Erdnussallergien heilbar sein könnten". Gemeinsam mit ihren Kollegen verabreichte sie Kindern mit Erdnussallergie am Murdoch Childrens Research Institute in Melbourne probiotische Bakterien und ein kleine Dosis Erdnussprotein. Seit dem Ende der Behandlung 2013 vertragen bis heute 70 Prozent der Kinder weiterhin Erdnüsse.
Australien-Studie über Erdnussallergie ist ein Schritt nach vorne im Kampf gegen Lebensmittelallergien
Die Ergebnisse legten nahe, dass die Behandlung auch langfristig noch Wirkung zeige, schrieb Tang. 56 Kinder nahmen an der Studie teil. Die Hälfte der Kinder erhielt ein Placebo, die andere Hälfte die Behandlung, die das Immunsystem dazu bringt, Erdnussallergie zu tolerieren.
"Die Bedeutung unseres Ergebnisses liegt darin, dass diese Kinder Erdnüsse essen konnten wie Kinder, die keine Erdnussallergie haben und ihre Toleranz immer noch aufrecht erhalten", meinte Tang. Ihrer Auffassung nach könnte das Resultat der Studie auch für die Behandlung von anderen Allergien von Bedeutung sein: "Das ist ein großer Schritt, um dem Problem mit Lebensmittelallergien in westlichen Gesellschaften zu begegnen".
Erdnüsse gelten als einer der größten Risikofaktoren für allergische Schocks - im schlimmsten Fall können diese tödlich enden. Jedes 20. Kind leidet an einer Lebensmittelallergie. Auch zwei von 100 Erwachsenen sind von Allergien gegen Meeresfrüchte, Kuhmilch, Eier oder Erdnüsse betroffen.
Die australischen Wissenschaftler wollen ihre Untersuchungen nun fortsetzen. Dafür wollen sie als Nächstes die Zahl der Studienteilnehmer vergrößern. AZ/afp
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