Erstmals nachgewiesen: Vögel mit alten Eltern leben kürzer
Spatzen und Menschen haben mehr gemein, als bisher gedacht. Für beide gilt nämlich: Wenn sie sich in höherem Alter fortpflanzen, kann das ziemlich riskant werden für den Nachwuchs.
Diese am Menschen bekannte Erkenntnis hat erstmals ein Forscherteam vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen (Landkreis Starnberg) zusammen mit Kollegen aus England und Neuseeland in einer Langzeitstudie an wild lebenden Spatzen belegt.
Die Wissenschaftler fanden in einer Haussperling-Population heraus, dass Nachkommen von alten Eltern selbst weniger Nachwuchs produzieren. Die bayerische Vogelforscherin Julia Schroeder arbeitete dabei auf einer kleinen Insel vor England, auf der seit über zehn Jahren sämtliche Spatzen-Nachkommen erfasst und beringt werden. Um herauszufinden, ob ein möglicher biologischer Effekt genetisch oder durch die Umwelt bedingt ist, tauschte sie systematisch die Gelege zwischen den Spatzennestern aus.
Dabei stellte sie einerseits fest, dass sich hohes Alter der Weibchen negativ auf die Fitness der Töchter auswirkt. Das heißt im Fall der Spätzinnen: Die Töchter erzeugen weniger Nachkommen. Das Gleiche gilt für alte Männchen. „Diesen Nachteil bekämen besonders Nachkommen aus einem Seitensprung zu spüren, da bereits bekannt ist, dass Spatzenweibchen eher mit älteren Männchen fremdgehen“, erklärt Schroeder.
Wie das mit dem Fremdgehen und der biologischen Fitness von „Kuckuckskindern“ beim Menschen ist, ist bisher nicht erforscht. Für Aufsehen sorgte aber letztes Jahr eine wissenschaftliche Studie am Menschen, in der nachgewiesen wurde, dass Kinder älterer Väter ein zum Teil gravierend höheres Risiko für ADHS, Autismus und andere psychische Krankheiten haben.
Die Diskussion ist geschlossen.