Demenz-Krankheit: Bluttest soll Alzheimer vorhersagen
Hoffnung im Kampf gegen Alzheimer: US-Forscher haben einen Bluttest entwickelt, mit dem sie die Demenz-Krankheit vorhersagen wollen. Damit könnte die Therapie verbessert werden.
Alzheimer gilt bislang als unheilbar. Weltweit leiden geschätzte 35 Millionen Menschen an der Demenz-Krankheit. Die Diagnose war bislang nur nach Ausbruch der Erkrankung möglich. Zumindest für dieses Problem wollen Forscher aus den USA nun eine Lösung gefunden haben: Einen Bluttest, mit dem eine zukünftige Alzheimer-Erkrankung vorausgesagt werden kann. Eine Studie dazu wurde nun im Fachmagazin "Nature Medicine" veröffentlicht.
Alzheimer-Diagnose: Bluttest soll Erkrankung vorzeitig erkennen
Bei dem Test wird im Blut nach zehn bestimmten Lipid-Strukturen gesucht, die als Biomarker für eine künftige Entwicklung der beiden Krankheitsbilder identifiziert wurden. Bislang liegt die Genauigkeit des Prototyps, mit der Alzheimer oder eine sogenannte leichte kognitive Störung diagnostiziert werden kann. laut den Wissenschaftlern bei 90 Prozent.
Mit Hilfe des Tests könnten Betroffene, ihre Familien und Ärzte schon frühzeitig überlegen, mit welcher Therapie der Krankheitsverlauf beeinflusst werden könne, erklärten die Autoren der Studie. Die Demenz-Erkrankung Alzheimer, bei der Nervenzellen im Gehirn absterben, ist unheilbar. Bislang gibt es lediglich Medikamente, die ein Voranschreiten der Krankheit bremsen sollen.
Demenz-Krankheit: Zehn Lipide als Anzeichen
Zur Entwicklung ihres Tests nahmen die Forscher um Federoff zunächst von 525 gesunden, mindestens 70 Jahre alten Freiwilligen Blutproben. Drei Jahre später untersuchten sie 53 der Probanden, die in der Zwischenzeit Alzheimer oder eine leichte kognitive Störung entwickelt hatten. Die leichte kognitive Störung ist eine bei älteren Menschen häufig auftretende Beeinträchtigung von Gedächtnis und Denkvermögen.
Der Vergleich des Blutes der Patienten mit dem von gesunden Menschen brachte die Forscher auf die zehn Lipide, die sie als klares Anzeichen für eine künftige Erkrankung ausmachten. Bei den Fettstrukturen handelt es sich vermutlich um Stoffwechselprodukte, die beim Abbau der Membran von Gehirnzellen entstehen.
Alzheimer-Test muss noch ausgearbeitet werden
Der Bluttest könne die Entwicklung neuer Medikamente ermöglichen, erklärte Studien-Ko-Autor Howard Federoff vom Georgetown University Medical Center in Washington. Bislang seien Medikamente lediglich an Patienten getestet worden, bei denen Alzheimer bereits zu sehr vorangeschritten sei. "Das vorklinische Stadium der Krankheit stellt ein Zeitfenster für ein frühzeitiges krankheitsänderndes Eingreifen dar." Noch seien aber umfassende klinische Versuche notwendig, um den Bluttest auf den Markt bringen zu können.
Laut der Weltgesundheitsorganisation dürfte die Zahl der Patienten in den kommenden Jahrzehnten dramatisch ansteigen - auf rund 115 Millionen im Jahr 2050. (AZ/afp)
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