Gefährlich und myteriös: Zika sucht Brasilien seit einem Jahr heim
Es ist nachgewiesen, dass Zika schwere Schädelfehlbildungen bei Babys auslösen kann. Das Virus wurde vor einem Jahr erstmals in Brasilien festgestellt - seitdem breitet es sich aus.
Am 29. April 2015 veröffentlichten Gúbio Soares und Silvia Sardi eine kleine Mitteilung: Die Forscher der Universität Federal da Bahia in Salvador hatten das bis dahin in Brasilien unbekannte Zika-Virus bei einem Patienten festgestellt. "Die Patienten sterben nicht daran", so erklärte Soares damals. Das Zika-Virus sei nicht so schlimm wie Chikungunya oder Dengue. Ihr Patient hatte rote roten Punkte auf dem Bauch.
Ein Jahr später ist das Zika-Virus zur gefürchteten Infektion geworden. Die Gelbfiebermücke Aedes aegypti, die 1958 schon als ausgerottet galt, hat sich in Brasilien wieder etablieren können. Sie ist der Hauptüberträger von Zika. Weil Insektenschutz allein nicht ausreicht, wird derzeit an einem Impfstoff geforscht. Denn das Zika-Virus ist weitestgehend unerforscht. Doch ein Jahr nach seiner Entdeckung ist wenigstens eins sicher: Das Virus ist doch nicht ungefährlich.
Zika gefährlicher als gedacht - Südkorea entwickelt Schutzkleidung
Kinder von Frauen, die sich während der Schwangerschaft mit Zika infizieren, können mit der Schädelfehlbildung Mikrozephalie zur Welt kommen. Das hat die US-Gesundheitsbehörde CDC im April offiziell als Forschungsergebnis vorgestellt. Weitere Befunde legen nahe, dass das Nervensystem durch das Virus stärker geschädigt wird, als bislang angenommen. Zika könnte zudem ein Auslöser für das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) bei Männern sein.
Dennoch sind die meisten Fragen über Zika, seine Übertragung und gesundheitliche Folgen noch immer unklar. Darunter leidet Brasilien. Als Organisator der Olympischen Spiele 2016 hofft das Land auf viele Gäste. Seoul hat bereits auf die Angst vor einer Ansteckung reagiert: Die Olympioniken aus Südkorea werden mit Mücken abweisender Kleidung ausgestattet. Diese kann zwar nicht während der Wettkämpfe, aber bei den Zeremonien getragen werden, um eine Ansteckung mit Zika zu vermeiden. dpa/afp/sh
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