HIV-Positive wehren sich gegen Vorurteile
Wegen ihrer Krankheit sind sie verteufelt und verurteilt worden. HIV-Infizierte leben oft gefährlich und müssen mit Verdammung und Ausgrenzung rechnen. Jetzt wollen sie sich wehren.
In Melbourne findet zur Zeit die Welt-Aids-Konferenz statt. Dabei ist nicht nur über die medizinische Versorgung HIV-Infizierter gesprochen worden. Der Fokus scheint im Moment nicht mehr bei der Behandlung Betroffener mit Medikamenten zu liegen, sondern bei dem gesellschaftlichen Umgang mit Aids-Kranken. Der lässt oft zu wünschen übrig.
Für einen erfolgreichen Kampf gegen die Immunschwächekrankheit Aids müssen alle Infizierten behandelt werden. Das ist aber gar nicht so leicht, wenn die Betroffenen nicht zum Arzt gehen. Gerade das ist in einigen Teilen der Welt nicht möglich. Grund dafür ist kein körperliches Gebrechen, sondern die Angst, wegen Anti-Schwulen-Gesetzen leiden zu müssen.
Vorurteile machen Umgang mit Aids nur komplizierter
Viele Vorurteile erschweren den Kampf gegen Aids. Oftmals findet eine Kriminalisierung der Infektion statt. HIV wird dann "in die dunkelsten Ecken der Gesellschaft verbannt, und viele Leute trauen sich von dort nicht in die Öffentlichkeit", erklärt der pensionierte australische Richter Michael Kirby. Es kommt häufig vor, dass Gesetze die HIV-Infizierten nicht schützen, sondern verdammen.
Einige Menschen treten in Melbourne ans Mikrophon und erzählen von ihren Erfahrungen, wie sie wegen Aids stigmatisiert werden. Die kanadische Indianerin Doris Peltier bekam kein Bett im Krankenhaus, weil sie Aids hat. Wanderarbeiter Owie Franco aus den Philippinen erfuhr bei einer Gesundheitsprüfung von seiner HIV-Infektions. Er bekam keinen Lohn und wurde nach Hause abgeschoben.
Der Amerikaner Robert Suttle wurde von seinem Freund beim Ende der Beziehung angezeigt, weil er den HIV-Status verschwiegen hatte. In seinen Papieren steht nun "Sexualverbrecher", Suttle verbrachte sechs Monate im Gefängnis. Eine Frau aus Namibia wurde zwangssterilisiert und wird gemieden. Leigh Ann von de Merve aus Südafrika ist transgender. Da sie sich als Frau fühlt, will sie nicht in die Männer-Station eines Krankenhauses gebracht werden. Lieber bleibt sie zu Hause - unbehandelt. dpa/sh
Die Diskussion ist geschlossen.