Herstellung von Zika-Impfstoff dauert laut WHO noch lange
Nach Einschätzung der WHO wird es noch lange dauern, bis der Impfstoff gegen das Zika-Virus entwickelt ist. So viele Unternehmen arbeiten derzeit unter Hochdruck an der Entwicklung.
Wegen der Zika-Epidemie hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) anfang Februar einen weltweiten Gesundheitsnotstand ausgerufen. Immer noch gibt es keinen Impfstoff gegen das Zika-Virus. Und nach Einschätzung der WHO wird es noch lange dauern, bis der Impfstoff gegen Zika fertig entwickelt ist. Bis zu großangelegten klinischen Tests werde es noch mindestens anderthalb Jahre dauern, erklärte die WHO am Freitag in Genf. Zugleich zeigte die Organisation sich optimistisch, dass binnen Wochen geklärt werden kann, ob Zika wie befürchtet bei Ungeborenen die Schädel-Fehlbildung Mikrozephalie auslöst.
An der Entwicklung eines Zika-Impfstoffs arbeiten der WHO zufolge derzeit rund 15 Unternehmen. Erfolgversprechend schienen derzeit vor allem zwei Mittel, die von den US National Institutes of Health und von der indischen Firma Bharat biotech entwickelt würden, sagte WHO-Vertreterin Marie-Paule Kieny. "Ungeachtet dieser ermutigenden Gesamtlage wird es noch mindestens 18 Monate dauern, bis es zu großangelegten Tests kommt."
Dagegen soll es laut Kieny nur noch "wenige Wochen" dauern, bis klar ist, ob Zika wie befürchtet bei Föten Mikrozephalie auslösen kann. Auch ob das Virus für das Nervenleiden Guillain-Barré verantwortlich sein kann, solle bis dahin geklärt sein.
Schwangere können Zika-Virus auf ungeborene Kinder übertragen
Das Zika-Virus, das vorwiegend von Stechmücken übertragen wird, grassiert derzeit in Süd- und Mittelamerika. Brasilien und Kolumbien sind besonders vom Zika-Virus betroffen. Der Erreger führt bei etwa einem Fünftel der Infizierten zu grippeähnlichen Symptomen und ist normalerweise nicht tödlich.
Schwangere können das Virus aber auf ihre ungeborenen Kinder übertragen, bei denen es offenbar zu Mikrozephalie führen kann - einer Fehlbildung des Kopfes und des Gehirns. Die WHO bezeichnete bisher eine Verbindung zwischen Zika und dieser Fehlbildung des Kopfes und des Gehirns als "stark zu vermuten". Eine Verbindung mit Guillain-Barré gilt als "hoch wahrscheinlich". Endgültige Klarheit soll laut Kieny unter anderem ein derzeit laufender Test bei schwangeren Frauen in Kolumbien bringen. Frau aus dem Kreis Augsburg infiziert sich mit Zika-Virus
Bislang gibt es keinen Impfstoff gegen den Erreger und kein Medikament zur Behandlung Erkrankter. Wegen der Zika-Epidemie hatte die WHO Anfang des Monats einen "weltweiten Gesundheitsnotstand" ausgerufen.
Besonders betroffen von Zika ist Brasilien, wo die Regierung für Samstag einen landesweiten Großeinsatz gegen das Virus ansetzte. Rund 220.000 Soldaten sollten von Tür zu Tür gehen und Informationsblätter verteilen, sagte Verteidigungsminister Aldo Rebelo am Donnerstag (Ortszeit).
Befürchtungen wegen Zika und Olympische Spiele
Dabei sollten sie drei Millionen Häuser in 350 Städten besuchen. "Wir müssen unsere Bevölkerung, besonders schwangere Frauen, schützen. Und die Sportler und Touristen, die zu den Olympischen Spielen kommen werden." Die Olympischen Spiele finden im Sommer in Rio de Janeiro statt, wegen Zika gibt es Befürchtungen, dass die Gesundheit von Athleten und Fans gefährdet sein könnte.
Nach dem Verteilen der Informationsblätter, in denen unter anderem bevorzugte Verstecke von Stechmücken im Haushalt aufgelistet sind, sollen in der kommenden Woche in Brasilien massenhaft Insektizide versprüht werden. Dabei werden laut Rebelo von Montag bis Donnerstag rund 50.000 Soldaten im Einsatz sein, die von örtlichen Mitarbeitern der Gesundheitsämter begleitet werden. afp/AZ
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