Individuelle Gesundheitsleistungen in der Kritik
Ärzte bieten ihren Patienten gerne individuelle Gesundheitsleistungen an. Die stehen nun in der Kritik, nur für die Ärzte lukrativ zu sein. Und für Patienten vor allem eins: teuer.
Ein Großteil der von Ärzten angebotenen individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) hat für Patienten keinen messbaren Nutzen und ist zum Teil sogar schädlich. Zu diesem Ergebnis kommt der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) drei Jahre nach dem Start des sogenannten IGeL-Monitors. Die Mehrheit der 37 auf der Webseite bewerteten Leistungen schneide nicht gut und einige schnitten sogar richtig schlecht ab, sagte MDS-Geschäftsführer Peter Pick am Donnerstag in Berlin. Die Leistungen, die Patienten aus eigener Tasche zahlen, seien "in der Regel medizinisch nicht notwendig".
Ärzte verkaufen teure Zusatzleistungen
IGeL sind Behandlungen, die nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen gehören. Das können zum Beispiel die Messung des Augeninnendrucks zur Früherkennung eines Glaukoms (Grüner Star) oder eine professionelle Zahnreinigung sein. Auch Gynäkologen stehen laut Spiegel-online in der Kritik, besonders häufig teure Zusatzleistungen an ihre Patientinnen zu verkaufen. Solche Leistungen, für die der Patient privat bezahlen muss, werden ihm meist vom Arzt angeboten. "Es geht nicht nur um Medizin, sondern auch um Ökonomie. Das kann man bedauern. Und ich tue das auch", sagte Pick. IGeL hätten mittlerweile ein Marktvolumen von rund 1,3 Milliarden Euro.
Verbraucher nehmen IGeL-Leistungen gerne in Kauf
Nur knapp jeder vierte Patient (39 Prozent) macht sich neben den Informationen des Arztes weiter über eine IGeL-Behandlung kundig. Das ergab eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) unter 2000 Erwachsenen.
Auftraggeber des IGeL-Monitors ist der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS). Finanziert wird der MDS vom Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung. AZ, dpa
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