Jetzt tötet die Vogelgrippe auch Seehunde
Die Vogelgrippe tötet jetzt auch Seehunde. An der niedersächsischen Küste wurden mehrere tote Tiere entdeckt, die den Erreger H10N7 in sich trugen.
Der Erreger H10N7 sei bei Laboruntersuchungen toter Tiere eindeutig nachgewiesen worden, teilte das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) am Mittwoch in Oldenburg mit.
In Niedersachsen wurden demnach seit Anfang November 88 verendete Seehunde entdeckt. Im benachbarten Schleswig-Holstein tötete das Influenza-Virus nach offiziellen Angaben bislang rund 1500 Tiere, auch in Dänemark und Schweden trat es auf.
Eine allgemeine Gefahr für die Seehundbestände sehen die Experten nach wie vor nicht. Der bisherige Verlauf weise "eher auf eine Influenza-Infektion mit erhöhter Sterblichkeit hin als auf eine epidemische Ausbreitung", erklärte der Laves-Experte Ralf Peter Pund. Er rechne deshalb nicht mit einem Anstieg der Todeszahlen wie bei den beiden großen Staupe-Epidemien 1989/90 und 2002. Damals hatte das masernähnliche Staupe-Virus jeweils einen Großteil der Seehundbestände in der gesamten Nordsee getötet.
H10N7 ist nach Angaben von Experten ein eher weniger aggressiver Vogelgrippe-Erreger. Er wurde der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge in der Vergangenheit gelegentlich auf Geflügelfarmen nachgewiesen. In einem Fall kam es zur Übertragung auf Menschen, aber ohne ernsthafte gesundheitlichen Folgen. Wie das Virus zu den Seehunden im Nordsee-Raum gelangte, ist bisher nicht bekannt. Zunächst trat es vermutlich im Frühjahr bei Tieren im Kattegat vor Schweden auf.
Vogelgrippe-Viren sind unterschiedlich gefährlich
Der H10N7-Erreger ist ein anderer Virustyp als der, der seit Anfang November auf verschiedenen Geflügelfarmen in Europa aufgetreten ist. Dort wurde jeweils der Virusstamm H5N8 nachgewiesen. Influenza-Viren mutieren und existieren in zahlreichen Unterarten. Ihre Gefährlichkeit für Tiere und Menschen variiert stark.
Generell gibt es drei Hauptgruppen von Influenza-Viren - A,B und C. Der Mensch kann sich mit allen drei Typen anstecken, wobei die Gefahr ernster Epidemien in erster Linie von A-Varianten ausgeht. Alle A-Grippen zirkulieren von Natur aus ursprünglich in Wildvögeln, deshalb werden sie auch Vogelgrippe-Erreger genannt. Sie können außer Menschen unter anderem auch Hunde, Pferde und Schweine befallen. afp
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