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Gesundheit
10.04.2017

Juckreiz ist ein quälendes Alarmsignal

Der "chronische Puritus" verursacht einen Juckreiz, der einen fast in den Wahnsinn treiben kann.
Foto: Silvia Marks, dpa (Symbolbild)

Juckreiz kann Menschen in die Verzweiflung treiben. Die Ursachen sind extrem vielfältig. Deshalb gibt es für Betroffene zum Teil Spezialsprechstunden.

Jeder weiß, wie es sich anfühlt. Zuerst ist da nur ein leichtes Kribbeln. Dann wird der Reiz so stark, dass man automatisch die Hand ausfährt und kratzt. Für wenige Momente ist alles gut. Doch bald meldet sich der Juckreiz umso stärker zurück. Man kratzt. Es juckt. Man kratzt heftiger, es juckt ärger. Man schabt mit den Fingernägeln wütend die Haut ab. Bis Blut fließt. Jucken und Kratzen – dieser Teufelskreis kann Menschen schier in den Wahnsinn treiben.

Leidet jemand länger als sechs Wochen daran, spricht man von „chronischem Pruritus“. „Immer wieder erleben wir, dass die Patienten zu weinen beginnen, weil sie so verzweifelt sind“, berichtet Professorin Sonja Ständer, Leiterin des Kompetenzzentrums chronischer Pruritus am Universitätsklinikum Münster.

Nicht nur, dass der Juckreiz Qualen bereitet. Hinzu kommen die Reaktionen der Umwelt. „Wenn jemand Schmerzen hat, dann tut er einem leid. Kratzt er sich aber, dann geht man auf Abstand“, sagt Ständer. Das ist eine natürliche Reaktion. Juckreiz ist nämlich ein Alarmsignal des Körpers.

Ursprünglich schützte es den Menschen vor Ungeziefer: Das Kribbeln auf der Haut führte dazu, dass sich unsere Vorfahren Ungeziefer aus dem Pelz pulten, bevor es sich einnistete. Wer sich ständig kratzt, dem haftet automatisch ein „Ekel-Image“ an. Kommt hinzu, dass die Haut durch ständige Verletzungen und Entzündungen oft so entstellt ist, dass Patienten sich wie Aussätzige fühlen.

Juckreiz: Volksleiden Pruritus

Professor Martin Metz, der die Pruritus-Sprechstunde an der Berliner Charité leitet, sagt: „Die Situation ist psychisch extrem belastend. Viele Betroffene haben deshalb sogar Suizid-Gedanken.“ So hätten an der Charité in einer Studie etwa zehn Prozent der Patienten mit chronischem Juckreiz angegeben, schon einmal daran gedacht zu haben, sich etwas anzutun. „Die Beschwerden schränken die Lebensqualität extrem ein“, erklärt Metz.

Dabei ist das Problem sehr häufig. Experten sprechen von einem Volksleiden. Bei Befragungen gab etwa jeder Fünfte an, schon einmal an chronischem Juckreiz gelitten zu haben. „Ich halte diese Zahlen durchaus für realistisch“, sagt Ständer. Dabei mache sich auch der demografische Wandel bemerkbar: Gerade alte Leute neigen zu juckender Haut.

„Im Alter wird die Regenerationsfähigkeit der Haut schlechter und sie wird trockener“, erklärt die Ärztin. Oft kommen Krankheiten wie Diabetes hinzu, die mit Juckreiz einhergehen können. Viele Senioren nehmen außerdem Medikamente wie Lipidsenker ein. Solche Mittel können einen Pruritus verursachen oder ihn zumindest verstärken.

Überhaupt ist chronischer Juckreiz ein komplexes Phänomen. „Oft spielen dabei viele verschiedene Faktoren eine Rolle“, betont Metz. „Eine Nierenkrankheit allein löst vielleicht noch keinen Juckreiz aus. Kommt aber eine Hautbarrierestörung hinzu, kann es gut sein, dass er sich entwickelt.“ Denn das Geschehen im System Haut wird von vielen Einflüssen, etwa Hormonen und Neuropeptiden, bestimmt.

Ebendies macht es für Ärzte schwierig: Sie müssen verschiedenen Auslösern auf die Spur kommen. Dabei ist die Bandbreite extrem groß: Hautkrankheiten, Schilddrüsenfehlfunktionen, Erkrankungen des Nervensystems, Leber- und Nierenkrankheiten, Tumore, Medikamente, Unverträglichkeiten – all dies kann hinter den Beschwerden stecken. Stress kann die Probleme noch verstärken.

Juckreiz-Sprechstunde: Diagnoserate bei zehn Prozent

Manchmal stoßen die Ärzte bei ihrer Ursachenforschung auf eine unerkannte schwere Krankheit. Manchmal lässt sich aber auch nichts finden. Ständer sagt: „Bei etwa zehn Prozent der Patienten können wir keine klare Diagnose stellen.“

Wer in die Juckreiz-Sprechstunde kommt, muss als Erstes „viele Fragebögen“ ausfüllen, wie die Ärztin sagt, mit Fragen wie: „Tritt der Juckreiz vor allem nach Wasserkontakt auf?“ Trifft das zu, könnte das ein Hinweis auf eine Krankheit sein, bei der sich rote Blutzellen extrem vermehren.

Um solchen Vermutungen auf den Grund zu gehen, folgen weitere Tests, etwa Blutuntersuchungen oder ein Ultraschall. Dabei arbeiten im Kompetenzzentrum Ärzte verschiedener Fachrichtungen zusammen, etwa Internisten, Neurologen und Psychosomatiker.

Noch kein Allheilmittel gegen Juckreiz

Da die Ursachen so verschieden sind, ist die Therapie schwierig. Ein Allround-Anti-Juckreiz-Mittel lässt noch auf sich warten, wie Metz bemängelt. Außer Antihistaminika, die im Akutfall helfen können, gebe es bislang kein zugelassenes systemisches Medikament gegen chronischen Pruritus.

Antihistaminka können zwar bei akutem Juckreiz helfen, aber gegen den "chronischen Puritus" gibt es noch kein passendes Mittel.
Foto: Andrea Warnecke, dpa (Symbolfoto)

Deshalb täten sich Ärzte, die nicht auf das Problem spezialisiert sind, oft schwer: „Juckreiz-Patienten sind für Ärzte normalerweise eine Belastung, weil unklar ist, wie man sie behandeln soll“, sagt er. Für eine umfangreiche Anamnese, wie sie in Spezialsprechstunden mehrerer Unikliniken geboten wird, sei im normalen Praxis-Alltag keine Zeit. Wenn Juckreiz längere Zeit nicht oder nicht richtig therapiert wird, kann sich das rächen: Manchmal verselbstständigt sich die Empfindung.

Vergleichbar mit dem Schmerzgedächtnis, das bei chronischen Schmerzen entstehen kann, gibt es auch ein Juckreiz-Gedächtnis. Ähnlich wie Schmerzsignale werden Juckreiz-Signale ins Gehirn geleitet. Dort lösen sie den Reflex „Kratzen“ aus. Bei Dauererregung kann es vorkommen, dass der Reiz bestehen bleibt, auch wenn der Auslöser nicht mehr da ist.

Alternative Therapien

Bei der Therapie fahren die Ärzte in der Regel mehrgleisig. Zum einen setzen sie bei den Auslösern an: So werden zum Beispiel Alternativen zu Medikamenten gesucht, die Juckreiz verursachen, oder ein Diabetes behandelt. Zum anderen werden die Beschwerden direkt behandelt bzw. unterdrückt.

Dazu wird die Haut äußerlich – etwa mit rückfettenden, juckreizmildernden Cremes – behandelt. Zudem bekommt der Patient häufig Medikamente, die für andere Krankheiten entwickelt wurden: nämlich Anti-epileptika, Opioidrezeptor-Antagonisten (die eigentlich das Verlangen nach Drogen bremsen sollen) oder Antidepressiva. „Die Patienten wundern sich manchmal darüber, was ihnen da verschrieben wird“, erzählt Ständer.

Doch das wird sich ändern. Die Expertin rechnet damit, dass in rund fünf Jahren neue Medikamente auf den Markt kommen, die speziell zur Behandlung des chronischen Juckreizes zugelassen sind. Um das Risiko für Juckreiz zu mindern, sollte man jedoch auch sorgsam mit der Haut umgehen und sie rückfetten, betont Ständer. „Das ist umso wichtiger, je älter man wird.“

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