Kinder müssen besser vor Lärm geschützt werden
Erwachsenen brummt häufig der Schädel, weil Kinder oft und gern laut sind. Dauerlärm ist allerdings auch für Kinder ein Problem.
Am 29. April ist Tag gegen Lärm. Dieses Jahr stellt er Kinder und Jugendliche unter dem Motto "Lärm - voll nervig!" in den Mittelpunkt. In der Schule kann der Lärmstress enorm werden, nicht nur im lauten Klassenzimmer, sondern noch extremer in der vollen Pausenhalle, wenn das Wetter schlecht ist. Davor warnt Prof. Brigitte Schulte-Fortkamp, Akustik-Spezialistin an der TU Berlin und Leiterin des Aktionstages gegen Lärm in Deutschland. Der Raumhall in der Schule führe dazu, dass ohnehin lautes Lachen, Rufen oder Schreien noch lauter werden.
Freizeitlärm schädigt junge Ohren irreversibel
Um den Lärmpegel an Schulen zu reduzieren, habe Schulte-Fortkamp 800 Architekten angeschrieben. In einem Wettbewerb sollen sie Möglichkeiten für ein leises Klassenzimmer entwickeln. Doch nicht nur der selbst verursachte Lärm ist für Schüler problematisch. Auch Verkehrslärm beeinträchtigt Kinder und Jugendliche, die Lernfähigkeit wird vor allem durch Fluglärm reduziert. Ein Test in Grundschulen hat belegt, dass ein um 10 Dezibel erhöhter Lärmpegel einen Monat Rückstand in der Leseleistung zur Folge hat. Lärm reduziert die Gedächtnisleistung von Schülern.
"Lärmkoffer" von der Deutschen Gesellschaft für Akustik sollen deutlich vor Augen führen, was bei lauten Geräuschen im Ohr vor sich geht. Stimmgabeln sind in dem Koffer, ebenso ein Schallpegelmessgerät - und ein überdimensionales Silikonohr. Das zeigt, was im Innenohr passiert, wenn mit Ohrstöpseln Musik gehört wird. Denn auch dauerhaft laute Musik schädigt die Ohren. In der Kinder-Umwelt-Survey (2003/2006) des Umweltbundesamtes war deutlich geworden, dass jeder achte Heranwachsende zwischen acht und 14 Jahren bereits an nicht therapierbarem Hörverlust leidet. Der Grund dafür ist womöglich Freizeitlärm. dpa/sh
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