Kinderlähmung: Polio-Impfungen werden immer noch empfohlen
Polio ist fast ausgerottet - trotzdem empfehlen Experten auch in Deutschland die Impfung gegen Kinderlähmung. Zum Welt-Polio Tag 2017: Hier die wichtigsten Fragen und Antworten
Polio ist fast besiegt - aber nur fast. Noch immer gibt es Länder, in denen es immer wieder neue Polio-Fälle gab. So zum Beispiel Afghanistan und Pakistan. Laut der Global Polio Eradication Initiative gab es in diesem Jahr nur dort neue Fälle. Trotzdem empfehlen Experten weiterhin eine Impfung dagegen - auch in Gebieten, in denen es schon lange keine Polio-Fälle mehr gab. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte vor einigen Tagen zur Impfung gegen Polio aufgerufen.
Warum gibt es diese Empfehlung noch? Und was ist Polio überhaupt? Wir beantworten zum Welt-Polio-Tag 2017 am 28. Oktober die wichtigsten Fragen.
Welt-Polio-Tag 2017: Was ist Kinderlähmung?
Kinderlähmung (Poliomyelitis) ist eine hoch ansteckende Infektionskrankheit, die vor allem Kinder unter fünf Jahren betrifft. Aber auch Erwachsene können sich anstecken. Eine von 200 Infektionen führt laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu dauerhaften Lähmungen. Von diesen Erkrankten sterben fünf Prozent, da die Atmung durch die Lähmung aussetzen kann.
Der Polio-Virus wird vor allem durch Fäkalien übertragen. Aber es sind auch Infektionen von Mensch zu Mensch oder über versuchtes Wasser beziehungsweise Essen möglich
Polio: Welche Gebiete sind betroffen?
In Afghanistan gibt es laut WHO noch rund 20 Fälle von Kinderlähmung pro Jahr. In Pakistan ist die Zahl von 306 Fällen im Jahr 2014 auf bisher fünf in diesem Jahr gefallen. Weitere Länder seien laut der Global Polio Eradication Initiative nicht betroffen. Polio ist damit fast besiegt - aber eben noch nicht ganz.
Kinderlähmung: In Deutschland gab es 1992 die letzten Polio-Fälle
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts gab es in Deutschland 1992 die letzten Polio-Fälle. Das wird auch als Erfolg von konsequenten Impfungen angesehen.
Polio kann immer noch nach Deutschland eingeschleppt werden - also impfen!
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung mit einem inaktiviertem Poliomyelitis-Impfstoff weiterhin - und das nicht nur bei Reisen in betroffene Länder. Das Robert-Koch-Institut erklärt das mit der Gefahr, dass der Virus noch aus anderen Ländern eingeschleppt werden kann. Sollte sich der Virus in solch einem Fall verbreiten und kaum jemand dagegen geimpft sein, könne er in Deutschland wieder zum Problem werden. AZ, dpa
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