Kuriose Pläne für Kopf-Transplantation: Können bald Köpfe transplantiert werden?

Wenn es nach Sergio Canavero von der Turin Advanced Neuromodulation Group geht, wird schon 2017 der erste Kopf eines Menschen transplantiert. Der Italiener gab an, dass Wirbelsäule und Immunsystem zweier Körper inzwischen problemlos miteinander verknüpft werden könnten. Von der Kopf-Transplantation erhofft sich Canavero, dass Menschen mit degenerierten Nerven und Muskeln länger Leben können. Das berichtet das Fachblatt "New Scientist".

Der sowjetische Chirurg Vladimir Demikhov wollte eine Kopf-Transplantation schon 1954 durchführen. Er hatte damals Kopf und Vorderbeine eines Welpen an den Körper eines größeren Hundes transplantiert. In mehreren Versuchen gelang es Demikhov nicht, dass die transplantierten Tiere mehr als sechs Tage überlebten. Ein weiterer Versuch fand 1970 statt, als ein Team unter Robert White in Cleveland, Ohio, einen Affenkopf an den Körper eines anderen Affen transplantierten. Nach neun Tagen stieß das Immunsystem des Körpers den Kopf ab.

Kopf-Transplantation: Ein fremder Körper soll das Leben verlängern

Canavero sieht in seinen neuen Plänen eine Verbindung sämtlicher Nervenstränge vor. Durch ein künstliches Koma über mehrere Wochen soll verhindert werden, dass sich der Patient bewegt, sodass die Transplantation mehr Zeit zum Heilen hat. Er nimmt an, dass sich der Patient nach dem Aufwachen bewegen könnte. Nach einem Jahr Physiotherapie soll die Person sogar selbstständig laufen können. Canavero gab an, schon mehrere Kandidaten zu haben, die einen neuen Körper wollen.

Obwohl Canavero schon viele wissenschaftlich-medizinische Zweifel aus dem Weg geräumt hat, bleibt die moralische Frage. Ist es ethisch vorstellbar, einen menschlichen Kopf an einem anderen Körper zu befestigen? Auch Canavero weiß, dass diese Frage wohl seine größte Hürde bleiben wird. Er hofft, dass er das Experiment dennoch durchführen kann. sh