Lach mal wieder!
Lachen ist gesund. Am Weltlachtag nahmen sich überall in Deutschland Menschen Zeit, einmal ausgiebig zu lachen. Eine wachsende Zahl organisiert sich sogar in sogenannten Lachclubs.
Die Deutschen gelten gemeinhin nicht gerade als Spaßkanonen. Vor allem den Schwaben wird nachgesagt, besonders muffelig zu sein. Am Weltlachtag haben sich aber zahlreiche Bundesbürger aus dem sprichwörtlichen Keller zum Lachen ans Tageslicht gewagt.
Fast 150 Lachclubs in Deutschland
In Berlin trafen sich Teilnehmer der Initiative "Hauptstadt lacht" am Sonntag auf dem Tempelhofer Feld, dem ehemaligen Flughafengelände. Sie rissen die Arme in die Luft, lachten herzhaft oder kicherten eher leise in sich hinein. Unter dem Motto "Lachen ist die kürzeste zwischenmenschliche Distanz. Lache... und die Welt lacht mit", ist die Lachbewegung in Deutschland mit fast 150 Lachclubs präsent. Alljährlich feiern sie am ersten Sonntag im Mai den Weltlachtag.
Dieser wurde vom indischen Arzt Madan Kataria, dem Begründer der weltweiten Lachyoga-Bewegung, ins Leben gerufen. Manch einer mag das lächerlich finden. Die Bewegung erfreut sich aber einer großen Zahl an Mitgliedern. Mehr als 12 000 Mitglieder aus lokalen und internationalen Lachclubs trafen sich zum ersten Mal im Jahr 1998 im indischen Mumbai zum kollektiven Gekichere.
Lachen als Ganzkörpertraining
300 Muskeln sollen beim Lächeln, Lachen oder Rütteln aktiviert werden. "Die Muskulatur wird erstmal kräftig angespannt und danach kehrt sie in den Entspannungszustand zurück. Das baut den Stress ab". Dabei gehe es vor allem um die Atmung und darum, das Zwerchfell zu trainieren und den Kreislauf anzuregen.
"Wichtig ist, wieder zu lernen, wie Kinder ohne Grund zu lachen, Albernheiten schätzen zu lernen und öfter auch über sich selbst zu schmunzeln und sich nicht so ernst zu nehmen", erläutert die Berliner Lachtrainerin Anne Rauch. Im Durchschnitt lachen Kinder etwa 400 Mal am Tag, Erwachsene nur 15 Mal, Depressive fast nie.
Gehirn einfach abschalten
"Man kann nicht gleichzeitig lachen und denken", sagt Rauch. Während des Lachens komme man aus dieser Gedankenmühle raus. "Danach habe ich das Gefühl, dass alles wieder in Ordnung ist. Das Lachen bringt aus diesem ewigen Denkzustand raus - und dazu macht es auch noch Spaß."
Während Südeuropäer eher zum Albern bereit sind, geht es im Norden wesentlich gesetzter zu. "Wir Deutsche gelten als sehr ernsthaft und brauchen in der Regel einen Grund zum Lachen. In anderen Ländern wird einfach mehr gelacht, da braucht man nicht unbedingt einen ernsthaften Grund", sagt die diplomierte Soziologin Rauch. AZ/dpa
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