Liberia stellt Stadtteil von Monrovia wegen Ebola unter Quarantäne
In Liberia hat sich Ebola zu einem kaum aufhaltbaren Problem entwickelt. Die Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf will den Ausnahmezustand mit Ausgangssperre und Quarantäne beenden.
Liberias Staatschefin Ellen Johnson Sirleaf hat beklagt, dass die Ebola-Epidemie in ihrem Land nicht in den Griff zu kriegen sei. Der Ausnahmezustand ist bereits verhängt worden, doch das und andere Maßnahmen scheinen kaum Einfluss zu nehmen. Große Teile der Bevölkerung leugnen die Seuche - das macht es nicht leichter.
Denn die Menschen, die Ebola für eine Erfindung ihrer Regierung halten, befolgen dem Rat der Experten und Ärzte nicht. Dadurch steigt die Ansteckungsgefahr weiter. In der Nacht zum Sonntag hatte ein bewaffneter Mob eine Isolierstation in der liberianischen Hauptstadt Monrovia verwüstet und 17 Patienten befreit, die sich erst nach drei Tagen bei anderen Ärzten meldeten.
Ausgangssperre in Liberia wegen Ebola
Die Behörden befürchten nun, dass die Ebola-Patienten in der unbeaufsichtigten Zeit weitere Bewohner des Armenviertels West Point angesteckt haben könnten. Daher wurde der gesamte Stadtteil unter Quarantäne gestellt. Das gleiche Schicksal traf auch ein Viertel in Dolo Town in der Provinz Margibi. Die Bewohner von West Point reagierten wütend.
Als die Bewohner von West Point am Mittwochmorgen aufwachten, war wegen der Ebola-Epidemie nicht nur eine Ausgangssperre zwischen 21 und 6 Uhr von Sirleaf verhängt worden. Sie hatte auch die Schließung aller Videoklubs und Freizeitzentren ab 18 Uhr angeordnet. Dazu war West Point an Morgen plötzlich von Soldaten und Polizisten in Kampfmontur abgeriegelt.
In Liberia gibt es die meisten Ebola-Toten
Augenzeugen berichten, dass wütende Einwohner Steine auf die Polizei und Soldaten warfen. Andere haben erzählt, dass die Preise in den Geschäften über Nacht drastisch angestiegen seien. Bei den Auseinandersetzungen wurden vier Menschen verletzt, am Nachmittag beruhigte sich allerdings die Lage in West End.
Obwohl die Ebola-Epidemie wohl in Guinea begonnen hat, ist Liberia am meisten betroffen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es in Liberia die meisten Toten (576). Allein am vergangenen Wochenende stieg die Zahl um 95 weitere Ebola-Tote. AFP/sh
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