Lungenentzündung tötet weltweit mehr Kinder als andere Krankheiten
Eine der tödlichsten Krankheiten für Kinder weltweit ist auch hierzulande bekannt. Es ist die Lungenentzündung. Hier kann sie behandelt werden, in anderen Regionen tötet sie.
Tödlicher als Malaria, Durchfallerkrankungen und Masern erweist sich für Kinder eine andere Krankheit. Durch Lungenentzündung sterben weltweit mehr Kinder als durch jede andere Krankheit - mehr als durch die drei zuvor genannten zusammen. Darauf weist das Kinderhilfswerk Save the Children in seinem aktuellen Bericht "Der Kampf um jeden Atemzug" hin.
Darin wird festgestellt: 99 Prozent aller Todesfälle durch Lungenentzündung bei Kindern im Alter unter fünf Jahren ereignen sich in den ärmsten Ländern der Welt. Betroffen sind vor allem Kinder aus armen Familien - sie haben weder Zugang zu Impfstoffen noch zur Behandlung mit Antibiotika. Dabei kostet die Behandlung einer Lungenentzündung eigentlich nur 0,34 Euro.
In Somalia und im Tschad sterben laut Save the Children etwa 32 von 1000 Kindern vor ihrem fünften Geburtstag durch eine Entzündung des Lungengewebes. In Angola kamen zuletzt 27 von 1000 Kindern durch Lungenentzündungen ums Leben, die durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten ausgelöst wurden.
Gefährlich bis tödlich: Wie erkrankt man an einer Lungenentzündung?
Die häufigsten Erreger, die zur Lungenentzündung führen, sind Pneumokokken-Bakterien. Sie können mit Antibiotika bekämpft werden, die fünf bis sieben Tage eingenommen werden müssen und keinesfalls früher abgesetzt werden dürfen. Die Krankheit führt zu entzündeten und angeschwollenen Lungenbläschen, in seltenen Fällen ist auch das Lungengewebe betroffen.
Als vorbeugende Maßnahme gegen eine Pneumokokken-Infektion steht eine Impfung zur Verfügung. Eine durch Viren ausgelöste Lungenentzündung kann mit Medikamenten nicht beeinflusst werden. Die Therapie beschränkt sich in solchen Fällen auf die Linderung der Symptome.
Positives ist dem Bericht ebenfalls zu entnehmen: Die Zahl der Todesfälle durch Lungenentzündung konnte von 2000 bis 2015 um 47 Prozent gesenkt werden. Der Rückgang der Kindersterblichkeit durch Lungenentzündungen hinkt nach Angaben der Hilfsorganisation aber den Erfolgen bei der Bekämpfung anderer für Kinder lebensbedrohlicher Infektionskrankheiten zurück.
Eine bakterielle Lungenentzündung wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Allerdings führt nicht jeder Erreger automatisch zu einer Pneumonie. Hier kommt es darauf an, wie widerstandsfähig das Immunsystem ist. Gerade das führt in den armen Ländern zu einer zusätzlichen Gefährdung - die Immunsysteme vieler Kinder sind dort durch Mangelernährung und schlechte Hygiene vorbelastet.
Save the Children appellierte an Staats- und Regierungschefs weltweit, die Bekämpfung von Lungenentzündungen oben auf die politische Tagesordnung zu setzen. Außerdem müssten die Preise für Impfstoffe sinken. Die Regierungen der besonders betroffenen Staaten und Geber müssten gemeinschaftlich dafür sorgen, dass lebensrettende Antibiotika jederzeit und überall verfügbar seien. dpa, AZ
Die Diskussion ist geschlossen.