Malaria: Wie konnte sich die verstorbene Vierjährige anstecken?
In Italien ist ein vierjähriges Menschen an Malaria gestorben. Für die Ärzte ist es jedoch ein Rätsel, wie sich das Mädchen mit der gefährlichen Tropenkrankheit infizieren konnte.
Bei Malaria handelt es sich um eine Tropenkrankheit, die über den Stich einer bestimmten Mücke an den Menschen übertragen wird. Doch bei einer Vierjährigen, die in Norditalien an Malaria gestorben ist, bleibt die Infektion für die Ärzte ein Rätsel, denn: Die Mückenart gibt es nicht in dem Land.
Vierjährige stirbt in Italien an Malaria: Ansteckung ist ein Rätsel
Den Ärzten sei völlig schleierhaft, wie sich das Mädchen mit der Tropenkrankheit infizieren konnte, sagte am Dienstag der Experte Claudio Paternoster am Krankenhaus Santa Chiara in Trient, in dem das Mädchen behandelt wurde. "So einen Fall habe ich noch nie gesehen. Sie hätte sich eigentlich unmöglich anstecken können", sagte er der Nachrichtenagentur AFP.
Sofia Zago, wie die italienischen Medien die Vierjährige nennen, war noch nie in ein Land gereist, in dem Malaria auftritt. Den Sommer verbrachte sie mit ihrer Familie an der Küste der nordostitalienischen Region Venetien.
Italien seit über 50 Jahren Malaria-frei: Wie infizierte sich die Vierjährige?
Wegen einer anderen Erkrankung kam die Kleine zunächst in die Kinderabteilung des Santa-Chiara-Hospitals. Zwar hatte sie dort Kontakt mit zwei Kindern, die sich während eines Aufenthalts in Burkina Faso mit Malaria infiziert hatten. Doch wird die Krankheit "nur von bestimmten Mückenarten von Mensch zu Mensch übertragen", sagte Paternoster, der die Abteilung für Infektionskrankheiten leitet und am Wochenende in Sofias Fall hinzugezogen wurde. "Und diese Mücken gibt es nicht in Italien". Am Samstag wurde bei der Vierjährigen schließlich Malaria diagnostiziert. Sie wurde auf die Intensivstation gebracht, doch ihr Zustand verschlechterte sich rapide, und die Ärzte konnten sie nicht mehr retten.
Italien gilt seit 1962 als Malaria-frei. Laut Paternoster kommt es jedoch immer mal wieder zur sogenannten Koffer-Malaria, wenn Reisende im Gepäck eine infizierte Mücke aus Malaria-Ländern einschleppen. Der Experte schloss aber auch eine "Anpassung" anderer Mücken oder eine "Wiedereinführung" nicht aus - angesichts des Klimawandels und des extrem heißen Sommers in Italien.
Nach Angaben der WHO gab es im Jahr 2015 weltweit 212 Millionen Malaria-Fälle und 429.000 Malaria-Tote, 90 Prozent davon in Afrika. Am stärksten gefährdet sind Kinder unter fünf Jahren.
So können Sie sich vor Malaria schützen
Der Malaria-Erreger ist schwer zu bekämpfen, denn er ist sehr wandelbar und gut an den Menschen angepasst. Idealerweise schützen sich Reisende also vor dem Stich der Mücke. Dann bekommen sie gar nicht erst eine Infektion mit Malaria. Darauf weist die "Apotheken Umschau" hin (Ausgabe 6/2017).
Nachts können Moskitonetze die Insekten abhalten. Empfehlenswert seien mit Insektiziden imprägnierte Modelle. Tagsüber gilt in Malaria-Gebieten: Besser lange Kleidung aus festem, hellen Stoff tragen. Denn die Mücken setzen sich besonders gerne auf dunkle Stoffe. Zudem ist es ratsam, regelmäßig das aufgetragene Insektenspray zu erneuern - dabei am besten Produkte mit den Wirkstoffen DEET und Icaridin verwenden. Sie wirken besonders effektiv. afp/dpa/AZ
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