Multiresistenter Keim in Uniklinik: Bisher fünf Patienten gestorben
Im Kieler Uniklinikum ist ein gegen Antibiotika resistenter Keim ausgebrochen. Insgesamt 14 Patienten haben sich infiziert, fünf Menschen starben. Die genaue Todesursache ist aber unklar.
Am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel sind während eines Ausbruchs von ansteckenden multiresistenten Keimen in den vergangenen Wochen fünf Patienten gestorben. Es sei aber nicht feststellbar, ob das Bakterium auch die Todesursache gewesen sei, sagte ein Sprecher des Krankenhauses am Freitag in Kiel. Es habe sich um schwerstkranke und teilweise außerdem auch hochbetagte Intensivpatienten gehandelt.
Sprecher: Keime in Uniklinik können sich über Luft verbreiten
Wie der Kliniksprecher und das Kieler Gesundheitsamt mitteilten, wurde bisher bei insgesamt 14 Patienten das gleich gegen vier Antibiotikagruppen resistente gramnegative Bakterium Acinetobacter baumannii nachgewiesen, das sich unter anderem durch die Luft verbreiten kann. Demnach waren die Patienten aber nur teilweise infiziert. Teils siedelte sich der Keim auch nur auf der Körperoberfläche an. Einige Patienten seien inzwischen entlassen worden, sagte der Sprecher.
Die betroffenen Patienten werden den Angaben zufolge strikt isoliert, um eine Weiterverbreitung des nur schwer zu bekämpfenden Bakteriums zu verhindern. Die beiden betroffenen Intensivstationen nehmen außerdem derzeit keine neuen Patienten auf, sämtliche Räume und Geräte werden gründlich desinfiziert und das Geschehen genau beobachtet. Die Hygienespezialisten des UKSH und das Gesundheitsamt stünden in engem, täglichen Kontakt.
Bakterien kamen vermutlich mit Patienten ins Klinikum
"Nach Einschätzung des Gesundheitsamtes unternimmt das UKSH Kiel alle notwendigen Maßnahmen in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt", erklärte die Stadt.
Der Klinik zufolge kamen die Bakterien vermutlich mit einem Patienten auf die Station, der am 11. Dezember 2014 aus dem Mittelmeerraum ins UKSH verlegt worden war. In den Wochen danach sei es zu einer ersten Phase von Übertragungen auf drei Patienten gekommen, so dass das Gesundheitsamt am 24. Dezember informiert worden sei, teilte das UKSH am Freitag mit. Anschließend sei die Ausbreitungswelle nach dem Jahreswechsel zunächst abgeklungen, habe sich danach aber erneut fortgesetzt.
"Mit dem erneuten Ausbruch ist die Hartnäckigkeit des Erregers evident, die die umfassenden Hygiene- und Isolationsmaßnahmen erforderlich machen", erklärte das Krankenhaus in der Mitteilung. Er könne auch außerhalb des menschlichen Körpers lange überleben. Der Keim übertrage sich generell leicht, führe aber nur relativ selten zu schweren Infektionen. Betroffen seien meist schwerkranke Intensiv-Patienten. Diese litten dann an Lungenentzündungen, Wundinfektionen oder auch Sepsis. afp
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