Bericht: Mangelnde Hygiene in deutschen Krankenhäusern
Einer Studie zufolge hat 2014 jedes vierte Krankenhaus bei der Hygiene geschlampt. Nun hat die Krankenhausgesellschaft Thüringen Kritik an der Berichterstattung geübt.
Es steht schlecht um die Hygiene in deutschen Krankenhäusern. Das zumindest lässt eine Studie von "Correctv" und dem ARD-Magazin "Plusminus" vermuten. Mehr als jedes vierte Krankenhaus in Deutschland hat 2014 dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht zufolge Hygieneempfehlungen nicht erfüllt. Damals verfügten gut 25 Prozent der rund 2000 Kliniken in Deutschland nicht über die vorgeschriebene Zahl an Hygienepersonal.
Schlusslicht war demnach Bremen, wo 43 Prozent aller Kliniken die Vorgaben nicht erfüllen. Auf dem vorletzten Platz liege Thüringen mit 42 Prozent, danach folge Berlin mit 37 Prozent. Am besten habe Hamburg abgeschnitten, wo nur zehn Prozent der Kliniken die Hygienevorgaben verfehlten.
Wie steht es um die Hygiene in deutschen Krankenhäusern?
Nun hat die Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen kritisiert, die im Bericht verwendeten Daten seien überholt: Die personelle Ausstattung sei heute bereits deutlich besser. Die Bevölkerung werde unnötig verunsichert, erklärte Geschäftsführer Rainer Poniewaß am Mittwoch.
Tatsächlich hatten seit dieser Zeit das Robert-Koch-Institut (RKI) und das Bundesgesundheitsministerium Kampagnen gestartet, um die Hygiene in den Kliniken zu verbessern. Das Ministerium finanziert derzeit mit 460 Millionen Euro ein Programm für mehr Qualifizierung des Klinikpersonals in diesem Bereich. Das Programm wurde nach Angaben des Ministeriums jetzt auf Wunsch der Länder bis 2019 verlängert.
Hygiene in Krankenhäusern schon lange ein "wunder Punkt"
Neuere belastbare Zahlen über den Hygienestandard in den Häusern gebe es derzeit aber nicht. Allerdings stimmten auch die Zahlen des Rechercheteams von 2014 mit denen des RKI nicht überein, hieß es im Ministerium. Tatsächlich ist die Hygiene in Krankenhäusern seit langem ein wunder Punkt. In Deutschland infizieren sich nach Ministeriumsangaben jährlich 400 000 bis 600 000 Menschen während einer Krankenhausbehandlung mit Erregern. 10 000 bis 15 000 sterben den Angaben zufolge daran. Etwa ein Drittel der Infektionen sei durch geeignete Maßnahmen vermeidbar. dpa
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