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USA
30.12.2016

Notstand: Die unterschätzte Sucht nach Schmerzmitteln

Vor allem in ländlichen, ärmeren Regionen der USA sind Millionen Menschen süchtig nach Opioiden. In manchen Gebieten ist bereits der Notstand ausgerufen worden.
Foto: Andrea Warnecke (dpa)

Vor allem in ländlichen, ärmeren Regionen der USA sind Millionen Menschen süchtig nach Opioiden. In manchen Gebieten ist bereits der Notstand ausgerufen worden.

Eine Sucht geht um in den USA - lange Zeit kaum beachtet, doch mit fataler Wirkung. Sie hüllt die Abhängigen in eine dumpfe Wolke synthetischen Wohlgefühls, der nur schwer wieder zu entrinnen ist. Der Überdosis-Tod von Pop-Ikone Prince in diesem Sommer warf ein Schlaglicht auf die Epidemie, die das Leben von Millionen Amerikanern zerstört und sich immer weiter ausbreitet: die Abhängigkeit nach opioidhaltigen Schmerzmitteln.

"Wir sagen jedes Jahr, schlimmer kann es eigentlich nicht werden. Doch bis wir hier eine Trendumkehr schaffen, wird es noch lange Zeit dauern", sagt Caleb Alexander, Co-Direktor des Johns Hopkins Center für Medikamentensicherheit, der Deutschen Presse-Agentur.

Millionen Amerikaner süchtig nach Opioiden

Offiziellen Zahlen zufolge waren 2014 etwa zwei Millionen Amerikaner süchtig nach Opioiden, die eigentlich nur bei stärksten Schmerzen eingenommen werden sollten. Die Mittel sind vom chemischen Aufbau her eng mit Heroin verwandt, wirken ähnlich und machen extrem schnell abhängig. Daneben waren rund 600 000 Menschen heroinsüchtig. Weitere 2,5 Millionen Menschen nehmen Schmerzmittel langfristig auf Rezept ein, wie eine Studie aus dem Jahr 2012 ergab; hier ist die Grenze zwischen Abhängigkeit und Missbrauch fließend. 

All das hat fatale Folgen: Fast 19 000 Menschen starben nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC im Jahr 2014 an einer Überdosis dieser Schmerzmittel - vor allem in ärmeren, ländlichen und weißen Gebieten der USA. 10 000 Todesopfer kamen durch Heroin dazu.

Manchmal folgt auf die Scherzmittel-Sucht Heroin

Der Einstieg in die Sucht ist in vielen Fällen ein unbedacht verschriebenes Schmerzmittel, beispielsweise nach einer Weisheitszahn-Operation. Manch einer kommt von dem Wohlfühl-Nebel und dem angstfreien "Alles-Egal-Gefühl", das die Medikamente vermitteln, dann nicht mehr los. In den 90er Jahren wurden die starken Schmerzmittel recht freizügig verordnet. Dann setzte ein Schneeballeffekt ein. Immer mehr Menschen, oft in instabilen Lebensverhältnissen, suchten den Wohlfühl-Kick. Ärzte lernen erst seit einigen Jahren, welchen Geist sie da aus der Flasche gelassen hatten. 

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Für einen Teil der Betroffenen folgt auf die Arzneien dann Heroin, denn die illegale Droge ist oft billiger zu bekommen als die verschreibungspflichtigen Schmerzmittel. Daneben sind noch stärkere, synthetische Opioide ein großes Problem - etwa das Medikament Fentanyl, das 50 Mal stärker als Heroin ist. Prince beispielsweise starb an einer Überdosis Fentanyl. Oft wird es in China oder Mexiko produziert und ins Land geschleust oder via Internet bestellt.

Doktor-Hopping, um an Rezepte und Pillen zu gelangen

Manche Süchtige greifen inzwischen sogar zu Mitteln, mit denen sonst Elefanten betäubt werden: Carfentanil, 100 Mal stärker noch als Fentanyl, lässt derzeit die Überdosis-Raten im ländlichen Ohio sprunghaft ansteigen. "Statt vier oder fünf Überdosen pro Tag haben wir nun 20, 30, 40, manchmal 50 Überdosen", berichtet Polizist Tom Synan aus dem betroffenen Bezirk in Ohio. Auch Virginia hat deshalb jetzt einen Gesundheitsnotstand verhängt. 

Andere Abhängige betreiben Doktor-Hopping, versuchen irgendwie an Rezepte und Pillen zu gelangen - notfalls auch über Familienmitglieder: Ein TV-Spot zeigt einen alten Mann vor dem Badezimmer-Schrank beim Griff nach den Schmerztabletten. Plötzlich ist statt des Mannes das Spiegelbild der Teenager-Enkelin zu sehen, die die Pillen schluckt. "Wissen Sie, wer Ihre Schmerzmittel nimmt?", fragt eine Stimme.

Mehr Aufklärung für Patienten, mehr Informationen für Ärzte, mehr Monitoring-Programme, mit denen die US-Bundesstaaten die Verschreibungsgeschichte der Patienten elektronisch überwachen können - im Jahr 2016 gab es einige Ansätze im Kampf gegen die Epidemie.

Daneben veröffentlichte die nationale Gesundheitsbehörde CDC im Frühjahr strengere Richtlinien zur Verschreibungspraxis: Opioide werden als "gefährlich" eingestuft, von ihrem Langzeit-Einsatz gegen chronische Schmerzen - abseits von Krebsleiden - wird abgeraten.  

"Erfreulich war auch, dass über Parteigrenzen hinweg ein Gesetz verabschiedet wurde, das Opioid-Sucht als Krankheit einstuft und sie nicht sofort kriminalisiert", betont Caleb Alexander vom Johns Hopkins Center für Medikamentensicherheit.

Pharma-Lobby wirbt in Washington für Schmerzmittel

Die Obama-Regierung wollte das Budget für den Kampf gegen die Sucht auf rund eine Milliarde Dollar aufstocken. Allerdings sagte der Kongress zunächst nur 181 Millionen zu und verschob die Entscheidung über weitere 500 Millionen ins nächste Haushaltsbudget.

Dazu kommt: Die Pharmaindustrie unterhält mit viel Geld eine starke Lobby, die in Washington für Schmerzmittel wirbt. In einer gesponsorten Studie wollen Hersteller herausgefunden haben, dass rund 40 Prozent der Amerikaner unter behandlungsbedürftigen chronischen Schmerzen leiden. 

Auch der Zulassungsbehörde FDA sowie der medizinischen Überprüfungsbehörde DEA und dem Justizministerium werden Versäumnisse vorgeworfen. So zeigte eine groß angelegte Recherche der "Washington Post", dass pharmakritische Untersuchungen einzelner DEA-Mitarbeiter abgeblockt wurden - von ihren Vorgesetzten sowie dem übergeordneten Justizministerium.

Im Visier hatten die DEA-Mitarbeiter sogenannte Wholesaler. Einige dieser riesigen Drogerie- und Lebensmittelmärkte mit integrierter Apotheke haben offenbar in großem Stil und nach fragwürdigen Standards Schmerzmittel verkauft. Mit Blick auf den noch unklaren Kurs der künftigen Regierung sagt Alexander: "Eine weitere Deregulierung der Wholesaler wäre schlecht."

Der Leiter des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Vivek Murthy, gab in seinem viel beachteten neuen Report zur Sucht in Amerika eine Marschrichtung vor. Derzeit komme nur einer von zehn Süchtigen in Behandlung, kritisiert Murthy. "Wir haben schon Fortschritte gemacht. Wie setzen wir das nun fort? Ein Schlüssel dafür ist sicherzustellen, dass Menschen eine Krankenversicherung haben." dpa/AZ

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