OECD-Bericht: Mädchen sind oft Mathe-Muffel
Naturwissenschaftliche und technische Berufe sind Männersache. Das stellt die OECD in ihrem ersten Bildungsbericht fest. Für Mädchen kann das in der Karriere zum Problem werden.
Bei der Annäherung an naturwissenschaftlich-technische Berufe gibt es in Deutschland enorme Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen. Das stellt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in ihrem ersten Bildungsbericht zur Chancengleichheit der Geschlechter fest, der am Donnerstag in London - und zuvor in Berlin - vorgestellt wurde.
Deutschland gehöre zu den Ländern mit dem größten Geschlechtergefälle in der OECD, was die Einstellung von 15-jährigen Mädchen und Jungen zur Mathematik betrifft. Dies sei problematisch, weil es Berufe im mathematisch-technisch-naturwissenschaftlichen Bereich sind, "die zu den bestbezahlten Karrieren führen". Am geringsten sind die Differenzen in einigen asiatischen OECD-Ländern.
OECD-Studie: Viele Mädchen sind "einfach nicht gut in Mathe"
Gefragt, ob sie mathematische Aufgaben schnell begreifen, antworteten Jungen in Deutschland viel häufiger mit "Ja" als Mädchen. Diese stimmten eher der Aussage zu, "einfach nicht gut in Mathe" zu sein - selbst wenn sie im PISA-Test nicht schlechter abgeschnitten hatten.
Im OECD-Schnitt konnte sich weniger als eines von 20 Mädchen im Alter von 15 Jahren vorstellen, später in einem sogenannten MINT-Fach (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) zu arbeiten - bei den Jungen sind es immerhin vier von 20. "Wir dürfen nicht aufhören, unsere Kinder dazu zu motivieren, ihr ganzes Potenzial auszuschöpfen", sagte OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher. dpa
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