Opioide können das Schmerzgedächtnis löschen
Opioide können offenbar nicht nur die Schmerzempfindung im Gehirn hemmen, sondern auch die Erinnerung an chronische Schmerzen verblassen lassen.
Opioide können offenbar das Schmerzgedächtnis löschen: Nach Angaben des deutschen Ärzteblatts können Opioide nicht nur die Schmerzempfindung im Gehirn hemmen. In einer extrem hohen Dosierung waren sie in Tierexperimenten darüber hinaus in Lage, "Gedächtnisspuren" im Rückenmark zu löschen.
In weiteren klinischen Studien soll nun untersucht werden, ob sich auf diese Weise chronische Schmerzen beim Menschen kurieren lassen. Die Schmerzreize werden über nociceptive Fasern zum Rückenmark geleitet. Dort befinden sich die ersten Synapsen.
Schmerzinformation wird weitergegeben
Es kommt jedoch nicht nur zu einer Weitergabe der Schmerzinformation in Richtung Gehirn. Die Experimente von Ruth Drdla-Schutting und Jürgen Sandkühler vom Zentrum für Hirnforschung an der Medizinischen Universität Wien zeigen, dass wiederholte Schmerzreize die Erregungsschwelle senken.
Es kommt zu einer synaptischen Langzeitpotenzierung (LTP), vergleichbar mit den Veränderungen, die im Gehirn die Grundlage für die Gedächtnisbildung sind. Auf der Ebene der Schmerzleitung im Rückenmark könnte die LTP für die Entwicklung chronischer Schmerzen verantwortlich sein.
Häufige Schmerzreize legen "Spur"
Dabei würden häufige Schmerzreize gewissermaßen eine "Gedächtnisspur" festlegen. Am Ende reicht dann eine normale Berührung um einen Schmerz auszulösen. In den Studien ist es den Forschern gelungen, diese Gedächtnisspur wieder zu löschen. (AZ)
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