Osteopathie hilft mit sanften Griffen - doch es gibt auch Grenzen
Osteopathen erkennen Funktionsstörungen im Körper und behandeln diese mit ihren Händen. Sanfte Griffe sollen Blockaden lösen und Selbstheilungskräfte im Körper aktivieren.
Osteopathie geht auf die Vorstellung zurück, dass die inneren Organe, das zentrale Nervensystem und der Bewegungsapperat durch feine Gewebenetze, sogenannte Faszien, miteinander verbunden sind. Um Schmerzen im Körper zu behandeln, wird erst nach der Ursache gesucht. Osteopathen suchen mit Augen und Händen, betrachten den Körper dabei stets als Ganzes. So hängen beispielsweise Bandscheibenprobleme laut Georg Schöner, Vorsitzender beim Bundesverband Osteopathie (BVO), immer mit dem Darm zusammen.
Osteopathie: Heilende Hände sind nicht anerkannt
Das Problem der Osteopathie ist: Bislang fehlt ihr die wissenschaftliche Fundierung. Nur bei wenigen Erkrankungen konnte nachgewiesen werden, dass die manuelle Behandlung hilft - und zwar bei chronischen Schmerzsyndromen an der Wirbelsäule. Jährlich lassen sich mehr als fünf Millionen Menschen osteopathisch behandeln, die Kosten werden anteilig von vielen Krankenkassen übernommen. Vor einer Therapie sollten Informationen über eine Kostenerstattung bei der jeweiligen Kasse eingeholt werden. Osteopathie wird häufig begleitend zu anderen Behandlungen eingesetzt.
Da der Beruf des Osteopathen staatlich nicht anerkannt ist, gibt es keine gesetzlich vorgeschriebenen Richtlinien für die Ausbildung. Um sicher zu sein, dass der Therapeut kompetent ist, sollten sich Patienten informieren. Osteopathen sollten laut Schöner mindestens 1.350 Ausbildungsstunden absolviert, eine medizinische und differential-diagnostische Prüfung abgelegt haben. Und selbst dann gibt es noch Grenzen: Ein verantwortungsvoller Therapeut weiß, dass seelische Erkrankungen, aber auch Brüche und schwere Verletzungen kein Fall für die Osteopathie sind. dpa/tmn/sh
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