Rohmilch kann bei Säuglingen Infektionsrisiko reduzieren
Eine Studie mit fast tausend Teilnehmern aus Europa hat sich mit den unterschiedlichen Wirkungen von (Kuh-)Rohmilch und Muttermilch auf Säuglinge beschäftigt.
Es ist bekannt, dass Stillen mit Muttermilch vor frühen Infektionen der Atemwege schützt. Wissenschaftler haben nun mithilfe einer Studie herausfinden wollen, ob Kuhmilch ähnliche Auswirkungen auf Säuglinge haben kann. Dazu gaben sie Kleinkindern rohe und bearbeitete Kuhmilch und beobachteten, ob diese vor Infektionen schützen kann.
Die Studie wurde im Fachmagazin "Journal of Allergy and Clinical Immunology" veröffentlicht. Die Forscher beobachteten 983 Kleinkinder aus ländlichen Regionen in Deutschland, Österreich, Frankreich, Finnland und der Schweiz während ihres ersten Lebensjahrs. Wöchentliche Gesundheits-Tagebücher sollten dabei Aufschluss über auftretende Infektionskrankheiten wie Schnupfen, Ohrenentzündung und Fieber geben.
Rohmilch hilft wie Muttermilch gegen Infektionen
Im Verlauf der Studie wurde nicht nur beobachtet, sondern es wurden auch verschiedene Arten von Kuhmilch verabreicht. Im Vergleich zu ultrahocherhitzter Milch traten Schnupfen, Fieber, Ohrenentzündung und Infektionen der Atemwege beim Konsum von Rohmilch deutlich seltener bei den Säuglingen auf. Gekochte Milch vom Bauernhof erzielte ähnliche, aber schwächere Ergebnisse. Pasteurisierte Milch führte zu weniger Fieber.
Insgesamt schließen die Wissenschaftler aus ihrer Studie, dass der Konsum von Rohmilch bei Kleinkindern das Risiko von Infektionen der Atemwege und Fieber um etwa 30 Prozent reduziert. Wenn alle Gesundheitsrisiken, die mit kaum behandelter Milch in Verbindung gebracht werden, bewältigt werden können, könnte die Zahl der Infektionskrankheiten innerhalb des ersten Jahrs ebenso wie die damit verbundenen Kosten reduziert werden. sh
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