Solarien-Betreiber planen eigenes Gütesiegel für Sonnenstudios
Solarien-Betreiber planen ein eigenes Gütesiegel für Sonnenstudios. Die neue Verordnung mit Qualitätsauflagen gilt ab August.
Für Sonnenstudios sollen künftig Gütesiegel eingeführt werden, um den Kunden eine Garantie für korrekt eingestellte Geräte und fachkundige Beratung zu geben. Die Anforderungen sollten noch über die rechtlichen Vorgaben hinausgehen, sagte der Vorsitzende des Bundesfachverbands Besonnung, Hans-Dieter Roggendorf, der Nachrichtenagentur AFP. Ab 1. August gilt ein wichtiger Teil der neuen Solarien-Verordnung, durch die unter anderem ein Mindestabstand für Lampen und ein Grenzwert für Strahlen festgelegt wird. Dadurch soll das Hautkrebs-Risiko verringert werden.
Solarien-Betreiber planen eigenes Gütesiegel für Sonnenstudios
Das Gütesiegel solle noch in diesem Jahr präsentiert und von einer unabhängigen Institution wie dem TÜV überprüft werden, sagte Roggendorf. Allerdings rechne er mit einer Etablierung am Markt erst ab 2013. Es gebe noch Schwierigkeiten mit der Umsetzung eines weiteren Teils der staatlichen Verordnung, der erst am 1. November in Kraft tritt. Demnach muss in Solarien ab dann fachkundiges Personal zur Beratung zur Verfügung stehen. Bisher seien aber noch keine Träger zugelassen, um die tausenden Mitarbeiter zu schulen. Der Stichtag 1. November sei daher aus Sicht der Branche nicht mehr zu halten.
Bereits von 2004 bis 2010 gab es in Deutschland eine Art Gütesiegel für Solarien auf freiwilliger Basis, das aber nicht die gewünschten Erfolge brachte. Nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz ließ sich "nur ein Bruchteil der Sonnenstudios in Deutschland" nach den Kriterien des Bundesamtes zertifizieren. Und davon hätten nur wenige die Kriterien "richtig und vollständig" umgesetzt. Das freiwillige Verfahren wurde deshalb beendet und durch die rechtliche Regelung ersetzt. Die neue Solarien-Verordnung ist in wichtigen Teilen bereits seit 1. Januar in Kraft.
Neue Verordnung mit Qualitätsauflagen gilt ab August
Der Besuch von Sonnenstudios ist in Deutschland für Minderjährige ganz verboten. Einer aktuellen Studie zufolge erhöhen die Nutzer von Sonnenstudios ihr Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, um 20 Prozent. Wer unter 30 Jahren beginnt, regelmäßig Sonnenbänke zu nutzen, erhöht nach Einschätzung der Deutschen Krebshilfe dieses Risiko sogar um 75 Prozent. Demnach erkranken pro Jahr etwa 140.000 Menschen in Deutschland an Hautkrebs, rund 3000 Bundesbürger sterben daran.
Gefahr von der Sonnenbank: Hautkrebsrisiko kann sich fast verdoppeln
Ob künstliche Bräune aus dem Solarium attraktiv macht, ist Ansichtssache. Wie schädlich UV-Strahlung von der Sonnenbank ist, beweist eine neue Studie. Bei jungen Menschen kann das Risiko für lebensbedrohende Hauttumore um bis zu 87 Prozent steigen.
Fast 3500 Fälle von Schwarzem Hautkrebs sind einer Studie zufolge jährlich europaweit direkt auf die Nutzung von Solarien zurückzuführen. Schätzungsweise gingen fast 800 Todesfälle pro Jahr - 498 bei Frauen und 296 bei Männern - auf die künstliche UV-Strahlung von Sonnenbänken zurück, berichten Wissenschaftler im "British Medical Journal" (BMJ). Insgesamt gebe es den ausgewerteten Daten aus 18 europäischen Ländern nach jährlich fast 64 000 neue Fälle von Schwarzem Hautkrebs. afp/dpa/AZ
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