Solarium: Besuche erhöhen Hautkrebsrisiko um 20 Prozent
Solarium, UV-Licht, Krebs: Wie schädlich UV-Strahlung von der Sonnenbank ist, beweist eine neue Studie. Bei jungen Menschen kann das Risiko für Hauttumore massiv steigen.
Die Hautkrebsgefahr durch Solarienbesuche ist tatsächlich deutlich höher als gedacht. Solarienbesucher haben ein um 20 Prozent erhöhtes Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, wie es in einer am Mittwoch von der Fachzeitschrift "British Medical Journal" veröffentlichten Studie heißt.
Schätzungsweise gingen fast 800 Todesfälle pro Jahr - 498 bei Frauen und 296 bei Männern - auf die künstliche UV-Strahlung von Sonnenbänken zurück, berichten Wissenschaftler im "British Medical Journal" (BMJ). Insgesamt gebe es den ausgewerteten Daten aus 18 europäischen Ländern nach jährlich fast 64 000 neue Fälle von Schwarzem Hautkrebs.
27 Studien zu Hautkrebs und Solariennutzung ausgewertet
Für die Untersuchung werteten französische und italienische Forscher 27 Studien zu Hautkrebs und Solariennutzung aus, die zwischen 1981 und 2012 in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und weiteren Ländern gemacht wurden. Sie kamen dabei zu dem Schluss, dass schon ein Solariumbesuch pro Jahr das Hautkrebsrisiko um 1,8 Prozent erhöht. In früheren Studien sei das Risiko "unterschätzt" worden, weil es damals noch nicht so viele Solarien gegeben habe.
In Deutschland werden die Vorschriften für Solarien zum 1. August noch einmal verschärft. Kein Gerät darf dann eine bestimmte Bestrahlungsstärke (0,3 Watt pro Quadratmeter Haut) überschreiten. Wird Schwarzer Hautkrebs zu spät erkannt, ist die Prognose für Patienten schlecht, heißt es bei der Deutschen Krebshilfe. Darum gilt er als gefährlichste Hautkrebs-Variante. Rund 224 000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich neu an Hautkrebs, 26 000 davon am malignen Melanom, also Schwarzem Hautkrebs.
Hautkrebs: Besonders gefährdet Frauen bis 25 Jahren
Nach Angaben der Krebshilfe nutzen in Deutschland 3,5 Millionen Menschen unter 36 Jahren Solarien. Besonders gefährdet seien Frauen zwischen 18 bis 25 Jahren, denn sie gingen etwa doppelt so häufig auf die Sonnenbank wie Männer in diesem Alter. Die Krebshilfe kritisiert auch, dass rund 167 000 der heutigen Solariennutzer unter 18 seien - denn Jugendlichen ist der Zugang zu Solarien per Gesetz untersagt. Seit März 2010 dürfen die Betreiber ihnen keine Sonnenbänke mehr vermieten.
Die Wissenschaftler sind überzeugt, dass Schwarzer Hautkrebs, der durch Sonnenbänke hervorgerufen wird, mit schärferen Restriktionen eingedämmt werden könnte. Die Solarien-Branche habe es bisher nicht zu effektiver Selbstkontrolle gebracht. AZ, dpa, afp
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