Studie: Orangensaft ist gesünder als die frische Orange
Orangensaft ist offenbar viel besser als sein Ruf. Eine Humanstudie der Universität Hohenheim will zeigen, dass pasteurisierter Orangensaft gesünder ist als die Frucht selbst.
Pasteurisierter Orangensaft ist laut einer Studie viel besser als sein Ruf. In der Orangensaft-Studie der Universität Hohenheim wollen Wissenschaftler belegen, dass der Körper die Nährstoffe aus pasteurisiertem Orangensaft besser aufnehmen kann, als aus der frischen Orange selbst. Schon im März sind die Wissenschaftler anhand eines in vitro-Modells zu diesem Ergebnis gekommen. Wie die Universität Hohenheim auf ihrer Internetseite veröffentlicht, wurden genau diese Eergebnisse in einer Humanstudie bestätigt. Veröffentlicht wurde die Orangensaft-Studie in dem Fachjournal „Molecular Nutrition and Food Research“.
Studie: Orange oder Orangensaft nach Zufallsprinzip verzehrt
Zur Vorbereitung der Crossover-Studie, in der nach dem Zufallsprinzip entweder zunächst die Orange oder der Orangensaft verzehrt wurde, mussten die zwölf Probanden zunächst zwei Wochen völlig auf Carotinoide verzichten, heißt es. Grüne und rote Lebensmittel wie Tomaten, Karotten oder Spinat wurden vom Speiseplan gestrichen und durften nicht verzehrt werden. Somit sollten die im Körper gespeicherten Carotinoide (natürliche Farbstoffe) ausgewaschen werden.
Danach erhielten die Probanden einmal ein standardisiertes Frühstück mit Orangen und eines mit pasteurisiertem Orangensaft. Zwischen den beiden Testphasen lagen 14 Tage. Nach dem Frühstück entnahmen die Wissenschaftler den Probanden innerhalb von knapp zehn Stunden acht Blutproben und bestimmten laut der Universität Hohenheim anschließend den Carotinoid-Gehalt.
"Orangensaft ist eine bessere Carotinoid-Quelle als eine Orange"
"In der Humanstudie hat sich unsere Hypothese aus der in vitro-Studie voll bestätigt. Orangensaft ist eine bessere Carotinoid-Quelle als eine Orange", sagt Dokorand Julian Aschoff. "Bei unseren Untersuchungen konnten wir feststellen, dass aus pasteurisiertem Orangensaft ungefähr doppelt so viele Carotinoide aufgenommen werden wie aus einer handelsüblichen Orange." Auch die Konsistenz spiele bei der Nährstoffaufnahme eine Rolle, so Julian Aschoff weiter: „Beim Zerkauen einer Orange wird die Frucht nie komplett zerkleinert. Viele Zellen bleiben so intakt und schließen die Carotinoide ein. Das erschwert ihre Aufnahme und Verwertung.“
Dies liege an der Herstellung des Saftes, so Prof. Dr. Dr. Reinhold Carle, Inhaber des Lehrstuhls für Technologie und Analytik pflanzlicher Lebensmittel und Initiator der Studie. "Bei der Herstellung des Orangensaftes werden Ballaststoffe wie beispielsweise Pektin oder auch Cellulose teilweise abgetrennt. Diese Stoffe hemmen die Absorption von Carotinoiden während der Verdauung." In der Orange seien mehr unverdauliche Ballaststoffe enthalten als im Saft, weshalb die Aufnahme der Carotinoide aus der Frucht stark vermindert sei.
Hohe Menge an Vitamin C in Orange
Nach Angaben der Uni ist die Orange ein wahres Nährstoff-Depot: Neben einer hohen Menge an Vitamin C enthalte sie auch eine Vielfalt an Carotinoiden und Flavonoiden. Beide Nährstoffe würden damit in Verbindung gebracht, das Risiko von bestimmten Krebs- und Herzkreislauferkrankungen deutlich senken zu können. Denn als Antioxidantien schützten sie die Körperzellen vor schädlichen Umwelteinflüssen. Carotinoide spielen zudem aufgrund ihrer Provitamin A-Aktivität eine wichtige Rolle in unserer täglichen Ernährung. AZ/ina
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