Tatort: Was ist Botox? Und kann es wirklich tödlich sein?
Botox wurde im Tatort aus Münster eingesetzt, um Professor Boerne und seine Kollegen zu lähmen und später zu töten. Kann das wirklich sein?
Botox gitl als effiziente Waffe gegen Mimik-, Stirn- und Zornesfalten. Das Mittel Botulinumtoxin - kurz Botox - wird direkt in den Gesichtsmuskel gespritzt und blockiert die Übertragung des Signals von der Nerven- zur Muskelzelle. Der Muskel wird gelähmt. Dort, wo sich die Haut nicht mehr zusammenziehen kann, entstehen auch keine Falten mehr. Vier bis sechs Monate hat man Ruhe. Dann ist die Wirkung verflogen und es wird Zeit für den nächsten Schuss.
Doch Experten warnen vor Nebenwirkungen durch Botox. Wer es sich spritzen lassen will, sollte unbedingt zum Facharzt gehen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel bezeichnet es als eine hochwirksame Substanz, deren medizinische Anwendung durch Ärzte mit besonderer Erfahrung vorgenommen werden sollte. Seit der ersten Zulassung habe es rund 210 Berichte über Verdachtsfälle unerwünschter Wirkungen jeglicher Art und aller Schweregrade gegeben, darunter fünf mit tödlichem Ausgang.
Tatsächlich ist Botox nämlich ein starkes Nervengift. Wird es an der falschen Stelle oder in der falschen Dosierung eingesetzt, kommt es zu Nebenwirkungen. Diese können von Schwellungen im Gesicht bis hin zu schwerwiegenden Atemproblemen reichen. In höherer Dosierung wirkt es tödlich.
Botox: Vergiftungssymptome im Tatort realistisch
Symptome einer Botox-Vergiftung - Botulismus - sind Kopfschmerzen und Magenschmerzen, Schluck- und Sprechstörungen, sowie Lähmung der Augen und Nackenmuskulatur. In dieser Hinsicht war der Tatort aus Münster also durchaus realistisch.
Richtig eingesetzt glätten Botox-Spritzen nicht nur Stirnfalten, sondern können vielleicht auch Depressionen lindern. Erste Hinweise darauf fanden Wissenschaftler aus Hannover und Basel. 30 Menschen, die teils schon lange unter Depressionen litten und bei denen Antidepressiva nicht die gewünschte Wirkung erzielten, nahmen an der Studie teil. Die eine Hälfte von ihnen erhielt Botox (Botulinumtoxin) in die Stirn injiziert, die andere Hälfte eine Schein-Injektion.
Wie die Medizinische Hochschule Hannover 2013 mitteilte, waren die Patienten der Botox-Gruppe schon nach zwei Wochen weniger depressiv. Die Schwere der Symptome hatte sich bei 60 Prozent nach sechs Wochen mindestens halbiert. Bis zum Ende der Studie nach 16 Wochen traten weitere Verbesserungen ein. In der Placebo-Gruppe besserten sich die Symptome dagegen nur geringfügig. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler damals im Fachmagazin Journal of Psychiatric Research. (AZ)
Die Diskussion ist geschlossen.